Kristin Pelzl-Scheruga

Und was hören sie so …?

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Überlegen Sie gut, ehe Sie diese Frage beantworten!

Die gefährlichste Frage lautet: „Welche Musik magst du?“ Sie zu beantworten, heißt nämlich, in Sekundenschnelle in eine Schublade gesteckt zu werden. Sagt man etwa „eigentlich jede“, gilt man als wandelnde Beliebigkeit ohne Facetten. Antwortet man „Punk“ und sieht so aus wie ich, ist man unglaubwürdig. Ist man über 25 und behauptet „Justin Bieber“, könnte man als pädophil wahrgenommen werden. Und wer die Beatles liebt, ist reaktionär. So wie ich. Ich hatte es als Fan der „Fab Four“ nicht immer leicht. Als ich mit dreizehn einen John-Lennon-Altar in meinem Zimmer errichtete, während Gleichaltrige ihre Wände mit Limahl oder Duran-Duran-Postern verzierten, galt ich als ziemlich uncool.
Für mich waren und sind die Beatles und Stones dennoch ein Überlebenselixier. Eine Welt, in die ich flüchten kann, wenn der Alltag auf die Seele drückt. Sie haben mir über schlechte Tage, Sinnkrisen und Liebeskummer hinweggeholfen. Und wirken – gleichsam eine Droge – immer noch.
Musik als Heilmittel? „Durchaus“, sagt der Wiener Musiktherapeut Willi Fuchs (siehe Artikel ab der nächsten Seite). Melodien können tatsächlich die Stimmung heben und sogar gegen Schmerzen wirken. Aber nur, wenn einem das, was man hört, auch gefällt. Reaktionär oder nicht: Ich weiß immerhin genau, was mir guttut. Yeah!

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