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Danke, Spieglein, Spieglein in der Hand

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk? Mehr Durchblick. Oder besser: Scharfblick. Der geht mir nämlich in letzter Zeit immer mehr verloren. Ist eine altersbedingte Fehlsichtigkeit. Schleichend hat die sich eingestellt.
Durchschaut. Hat langsam begonnen. Nein, ich hab’s nicht beim Lesen der Speisekarte zum ersten Mal bemerkt. Das mit dem Schasaugert-Werden begann viel hinterhältiger. Der Blick auf’s Handy in der Früh war es. Auf dem sonst übersichtlichen Display kam mir alles spanisch vor. Ich konnte nichts, aber rein gar nichts erkennen. Geschweige denn lesen. Tat es als Müdigkeit ab. Dann war da die Sache mit dem Nägellackieren. Mehr oder weniger im Blindflug wurden die fröhlich bunt angestrichen. Meine verschleierte Sichtweise darauf schrieb ich den aufsteigenden Dämpfen des Lackes zu. Oder so halt. Bis... ja, bis ich genauere Arbeiten – wie meinem Älteren die Augenbrauen zupfen – durch eine Lesebrille betrachtete. Und siehe da: Ich sah! Und zwar ganz klar und deutlich jedes einzelne Härchen. Seither säumen Lesebrillen meine Stätten der genauen Arbeiten. Alles kann ich damit erledigen, nur meine Augenbrauen überließ ich dem Wildwuchs. Durch die Brille zupft sich’s schlecht. Jetzt lag er unter dem Christbaum. Der beleuchtete Kosmetikspiegel mit Trubo-Achtfach-Vergrößerung. Denke, mein Liebster steht auf mich...

Karin Garzarolli ist Beauty-Chefin bei MADONNA k.garzarolli@oe24.at

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