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Oder: Warum die To Do Listen immer länger und die Tage dafür immer kürzer werden.

In meinem Lieblingsmagazin (Sie lesen gerade einen Blog darin) ist Weihnachten ausgebrochen. In jedem Ressort. Die Mode propagiert sexy Outfits für unterm Tannenbaum (heuer liegen Sie, wie übrigens die vergangenen 18 Jahre davor, mit Rot nicht falsch; es darf heuer ein bisschen gewagt sein), das Beauty-Team weiß die passende Fest-Frisur dazu (Engelslocken sind 2010 DER Renner) und die Gourmet-Chefin kennt die besten, sagen wir ruhig weltbesten Kipferl Rezepte. Damit die aber nicht als Hüftgold auf der modeldünnen Taille landen, verrät die Wellness-Expertin, wie man den Advent überlebt – schlank und schmal nämlich. Ich bin nicht überrascht von der X-Mas Euphorie meiner Kollegen, aber mich selbst, ganz ehrlich, plagt der November Blues. Ich finde, vorgestern war doch noch Sommer, gestern habe ich einen wunderschönen Herbstspaziergang gemacht und morgen quasi soll schon Weihnachten sein? Dabei ist  – atmosphärisch gesehen – derzeit alles eher grau in grau gehalten (ein Farbton, der nicht für unter den Tannenbaum zu empfehlen ist); die Tage werden immer kürzer (dass es um vier Uhr nachmittags schon dunkel ist wie sonst spätnachts muss doch aufs Gemüt schlagen) und die vorweihnachtlichen To Do Listen immer länger. Nee, finde ich echt super, im Nieselregen bedröhnt von „Leise rieselt der Schnee“ über den Christkindlmarkt zu hetzen, um das passende Geschenk, Look: Selbstgebastelt, für die Nenntante zu kaufen. Auf diesem Christkindlmarkt nämlich trinkt man jetzt Aperolpunsch oder Prosecco-Glühwein. Weihnachtsstimmungsmäßig total angesagt.

Nicht mit mir! Mir ist das alles viel zu trendy, und ich sehne mich nach verschneiten Zipfelmützentagen, dem ganz normalen Glühwein oder einfach nur nach meinem Sofa. So ist er, mein Novemberblues.

Wenn aber ab morgen, im Dezember, dem meiner Meinung nach richtigen, dem echten Weihnachtsmonat der Schnee in dicken Flocken fällt, stehe ich mit meinen Kolleginnen schon am Prosecco-Punschstand. Im einen Sackerl das kleine, sexy Rote für unter den Tannenbaum, im anderen die Wollsocken – Look: selbstgestrickter Shaby-Chic – für die Nenntante. Dann beginnt sie für mich: Die Weihnachtszeit.

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