Die Lifestyle-Medizin hat ein neues Ziel: Gesund älter werden und dabei möglichst lange schön und fit bleiben. Die Hauptrolle spielt dabei eine Ernährung mit hohem Genussfaktor: So schlemmen Sie sich jung!
Die kargen Zeiten sind – der Finanzkrise zum Trotz – vorbei:
Der
Anti Aging Experte Markus Metka ist Frauenarzt in Wien. Zuletzt erschien von
ihm das Anti-Aging-Rezeptbuch 'Koch dich jung', Christian Brandstätter, 36
Euro. (c) KernmayerWer meint, der Gesundheit zuliebe mit Knäckebrot und
Wasser seinAuslangen finden zu müssen, darf eines Besseren belehrt
werden:„Genießen mit allen Sinnen“ lautet das neue Motto
derLifestyle-Medizin.
Und das ist mehr als ein Wunschgedanke. Denn
fasst man eine Unzahl an internationalen Studien und Statistiken zusammen,
kommt unterm Strich heraus: Kulinarik auf höchstem Niveau und ein langes,
glückliches Leben gehen Hand in Hand. „Einer der wichtigsten Bausteine für
ein erfolgreiches, gesundes Altern ist die Ernährung.
Und das
Gute daran ist: Das, was am gesündesten ist, schmeckt meist auch am besten“,
bestätigt Markus Metka, Wiener Frauenarzt und führender
Anti-Aging-Mediziner, den Trend zum neuen Genuss-Schlemmen. Wobei es dabei
nicht um den üppig belegten Teller geht: „Ganz im Gegenteil: Jedes Gramm
Fett zu viel am Körper ist fatal fürs Altern. Es ist ganz klar die Qualität,
die zählt, und nicht die Quantität“, so Markus Metka.
Die
6 wirksamsten Anti-Aging-Stars
Die besten Nahrungsmittel für
ein langes und gesundes Leben:
Weintrauben |
Der Pflanzenstoff Resveratrol verlangsamt den Alterungsprozess und beugt Herzerkrankungen vor. Wirkt auch im Rotwein! |
Tomaten |
Der Inhaltsstoff Lycopin wirkt wie ein natürlicher Sunblocker auf die Haut und schützt auch vor Krebserkrankungen. |
Oliven |
Einzigartig: Das Öl der Frucht senkt schädliches LDL-Cholesterin und erhöht das gute HDL. Plus: top fürs Gedächtnis! |
Bohnen |
Energiequelle mit maximalem Nährstoffanteil: Hoher Eiweißgehalt, der für den Aufbau von Muskeln und Haut wichtig ist. |
Sojabohnen |
Einzigartige Anti-Aging-Wirkung auf Stoffwechsel und Hormonhaushalt. |
Brokkoli |
Stoffwechsel-Hit und Freier-Radikalen-Fänger. Top im Winter: sehr hoher Gehalt an Vitamin C. |
Jungbrunnen-Geheimnis
MADONNA deLUXE verriet der
Anti-Aging-Pionier die jüngsten Erkenntnisse zum Thema „Better Aging“ und
wie man sich optimal ernährt, wenn man möglichst lange möglichst jung
bleiben will.
Herr Doktor: Wie kommt man als Gynäkologe
überhaupt dazu, sich so intensiv mit Ernährung zu beschäftigen?
Markus
Metka: Nun, ich habe mich immer schon sehr mit dem Klimakterium der
Frau auseinandergesetzt; mit der hormonellen Situation in den Wechseljahren.
Und im Zuge der Recherchen bin ich draufgekommen, dass das Wesentliche, um
gesund alt zu werden, die Ernährung ist. Immer mehr Daten sprechen dafür.
Ist
„gesund altern“ das neue Anti-Aging?
Metka: Ja. Nur
älter zu werden ist zu wenig. Eine hohe Lebenserwartung und dabei vital
bleiben – das ist das Ziel. Plakativ ausgedrückt: „Mit hundert gesund ins
Grab fallen.“ Wobei es sehr interessante Studien an gesunden 100-Jährigen
gibt. Und die sagen uns: Es gibt keine dicken gesunden 100-Jährigen. Das
ideale Körpergewicht scheint also eine Grundvoraussetzung zu sein. Und: Die
gesunden 100-Jährigen haben eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur: Sie
haben eine besondere Fähigkeit zur positiven Stressbewältigung. Auf
Wienerisch würde man sagen: Sie haben eine gewisse Wurschtigkeit.
Gar
nicht egal ist aber, was wir essen.
Metka: Richtig. Zu diesen
zwei wesentliche Faktoren kommen noch die Feinheiten der Ernährung. Diese
besteht ja grundsätzlich aus Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten. Beim Eiweiß
kann man nicht viel falsch machen: Ein Ei am Tag ist schon ausreichend, um
die notwendigen Aminosäuren aufzunehmen. Schwieriger wird es beim Fett und
bei den Kohlenhydraten.
Inwiefern?
Metka:
Nun: Es gibt gute und schlechte Kohlenhydrate. Die schlechten Kohlenhydrate
werden angeführt von einem besonders teuflischen Nahrungsmittel: Das ist der
Zucker. Zucker essen heißt Altern im Zeitraffer. Der Diabetiker, der unter
Zuckerkrankheit leidet, zeigt alle Symptome eines schnellen Alterns. Zucker
in Verbindung mit Aminosäuren erzeugt Pigmentflecken und lässt die Haut
schneller altern. Daher lautet die wichtigste Botschaft: Hände weg vom
Zucker!
Lesen Sie weiter: Lebensmittel,
die uns jung halten in der Übersicht
Lebensmittel,
die uns jung halten
Superfood, das schmeckt: von Lachs bis
Orangen. Bitte zugreifen!
Wildlachs |
Wellness-Kur für das Herz: Fischöl verleiht der Haut Feuchtigkeit und stärkt Herz und Kreislauf. Plus: viel Vitamin A! |
Huhn & Pute |
Liefern hochwertiges Eiweiß, viele Vitamine und das bei wenig Kalorien und wenig gesättigten Fettsäuren. Einfach top! |
Spinat |
Dank reichlicher Polyphenole und Omega-3-Fettsäuren ein wahres Superfood. Plus: viele Anti-Aging-Substanzen für die Haut. |
Tee |
Ob grün, schwarz oder weiß: Das belebende Getränk stimuliert auch die Immunzellen. Für eine Anti-Aging-Kur: 2–3 Tassen pro Tag. |
Walnüsse |
Sind zwar kalorienreich, aber enthalten viel gesunde Omega-3-Fettsäuren, Folsäure (gut für Schwangere!) und Selen. |
Hafer |
Ist kalorienarm, reich am Beauty-Vitamin E (macht auch Lust auf Sex) und randvoll mit Ballaststoffen (gut für den Darm). |
Kürbis |
Ein schlanker Sattmacher, der Dank vieler Radikalenfänger eine tolle Anti-Aging-Wirkung hat. Gesund sind auch das Öl und Kerne. |
Joghurt |
Ist durch die Säuregärung viel gesünder als Milch: Enthält hochwertiges Eiweiß und viel Kalzium (für starke Knochen). |
Orange |
Ein Top-Energielieferant mit viel Vitamin C, Kalium (wirkt entwässernd) und Magnesium (hilft sehr gut gegen akuten Stress). |
Und umgekehrt: Wenn ich auf Zucker verzichte, dann bekomme ich keine Falten?
Metka:
Man sieht das auf alle Fälle. Es gibt amerikanische Autoren, die behaupten,
durch eine totale Zuckerreduktion schauen Sie nach einem Monat um ganze zehn
Jahre jünger aus. Da ist schon etwas Wahres dran!
Dann
dürfte man aber auch kein Obst essen: Das enthält ja auch Zucker.
Metka:
Aber in einer anderen Form! Das Schlimme ist der raffinierte Zucker.
Fruchtzucker zählt zu den gesunden Kohlenhydraten, ebenso wie
Vollkornprodukte. Gesund sind also Kohlenhydrate in einer schwer auflösbaren
Form. Wobei man im Vergleich zu früher den Kohlenhydrat-Anteil in der
Ernährung (Reis, Pasta, Gebäck) insgesamt reduzieren soll.
Also
mehr Fleisch statt Beilagen essen?
Metka: An erster Stelle
stehen immer noch Obst und Gemüse. Und beim Fleisch wies schon Konfuzius vor
2.400 Jahren in die richtige Richtung. Er sagte: „Wenn du Fleisch isst, dann
iss Fleisch von Tieren mit zwei Beinen oder mit keinen Beinen.“ Gut sind
also Huhn, Pute oder Fisch. Die Eiweißzusammenstellung im Hühnerfleisch –
aber besonders im Putenfleisch – ist besonders raffiniert: Es enthält
Aminosäuren (Argen und Lysin), die besonders wichtig sind für die
Infektabwehr. Außerdem sind im Geflügel die Fette qualitativ besser als im
Rind- und Schweinefleisch.
Die Stars der
Anti-Aging-Medizin sind aber die Fische. Warum?
Metka: Weil sie
hervorragende Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) sind. Diese sind
dafür verantwortlich, dass der Körper genügend stabile Zellmembran aufbaut.
Und gesunde Zellen schützen nicht nur vor gängigen Krankheiten (insbesondere
von Herz-Kreislaufproblemen!), sondern garantieren auch ein jugendliches
Aussehen. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren wiederum führt sehr rasch zu
brüchigen Nägeln, Haaren, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Sind
wir mit Fischöl unterversorgt?
Metka: Neunzig Prozent der
westlichen Bevölkerung haben starke Defizite bezüglich fetter Fische wie
Lachs, Sardine, Thunfisch und Makrele. Omega-3-Fettsäuren finden sich aber
nicht nur in fettem Fisch, sondern auch in Walnüssen, Leinsamen, Hanf- und
Weizenkeimen, Raps und Soja. Und: Es gibt gute Nahrungsergänzungsmittel
(etwa Omega 3 Forte-Kapseln von Dr. Böhm, in Apotheken).
Lesen
Sie weiter: Olivenöl - das Anti-Aging-Elixier
Womit wir schon bei den Fetten wären: Was ist hier zu beachten?
Metka:
Ich spreche von den Engels- und Teufelsfetten. Das Fischöl gehört
zur ersten Gruppe. Die absoluten Anti-Aging-Hits unter den Pflanzenölen sind
Leinöl und Hanföl, weil sie unglaublich viele Omega-3-Fette enthalten. Das
nussige Hanföl schmeckt noch dazu wahnsinnig gut. Meine Lieblingsmarinade
besteht aus acht Teilen Oliven- und zwei Teilen Hanföl.
Das
Olivenöl wurde ja lange als ultimatives Anti-Aging-Elixier gepriesen...
Metka:
Was es auch ist. Im Olivenöl sind rund tausend aktive biologische Substanzen
enthalten, die das Blut verdünnen und so vor Herzinfarkt, aber auch vor
Krebs schützen. Aber es enthält eben kein Omega 3. Deshalb ist auch Fisch
mit Olivenöl eine unschlagbare Kombination.
Und was
sind nun die „Teufelsfette“?
Metka: Das sind die
sogenannten Transfette, die unter anderem in Fleisch, vielen
Fertigbackwaren, aber auch in häufig verwendeten Pflanzenölen wie
Sonnenblumen- oder Maiskeimöl enthalten sind. Diese Transfette verursachen
unbemerkte Entzündungen an den Gefäßwänden: Ärzte sprechen dabei von
„stillen Entzündungen“, weil sie komplett schmerzlos verlaufen. Doch diese
Entzündungen sammeln sich über Jahre an, bis sie plötzlich in Form von
Herzinfarkt, Alzheimer oder Krebs an die Oberfläche kommen. Mit diesen
Teufelsfetten können wir uns langsam, aber stetig umbringen. Die Studien
darüber sind wirklich katastrophal: Nicht umsonst sind Transfette in Teilen
der USA bereits verboten.
Bevor uns jetzt der Appetit
vergeht: Gibt es noch weitere Geheimwaffen gegen das Altern?
Metka: Ja,
und zwar die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe. Das sind hochkarätige
Substanzen mit tollen Anti-Aging-Eigenschaften. Isoflavone zum Beispiel
wirken den gefährlichen Entzündungen im Körper entgegen und können auch
Wechselbeschwerden mildern. Sie stecken in Sojaprodukten. Die Japaner essen
viel Soja: Ärzte sehen darin, neben der fischreichen Ernährung, den Grund
dafür, dass die japanische Bevölkerung mehrheitlich in Schönheit und
Gesundheit altert. Soja ist wirklich ein alterspräventives
Spezialmedikament. Konzentrierte Sojamilch ist als Rahmersatz auch
kulinarisch großartig. Und es gibt Tofu, der schmeckt besser als der feinste
Mozzarella. Zum Frühstück esse ich nur mehr Soja-Joghurt, meist mit Beeren.
Was
macht noch jung und schön?
Metka: Der Farbstoff Lycopin,
reichlich enthalten in Tomaten, schützt vor Hautalterung und schädlichen
UV-Strahlen. Und der Substanz Resveratrol, die sich in hoher Konzentration
in Weintrauben, aber auch in Beeren befindet, wurde lebensverlängernde
Wirkung nachgewiesen.
Wie funktioniert das?
Metka:
Das Resveratrol erzeugt eine Art Winterschlaf des genetischen Materials:
Dadurch kann der Alterungsprozess verzögert werden. Fährt man einen
Sportwagen immer hochtourig, geht er schneller kaputt. Resveratrol hat
sozusagen die Fähigkeit, einen „hochtourigen Wagen“ herunterzufahren. So
bleiben die Gene länger jung.