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 Plastische Chirurgie wird neu geregelt. Die Jugend soll geschützt werden, erst ab 16 darf operiert werden, aber mit Einverständnis der Eltern.

Ungewöhnliches Top-Thema im Hohen Haus: Brustvergrößerung, Lippen aufspritzen und Haut straffen. Es war die letzte große Tat im Parlament vor den großen Polit-Ferien (11 Wochen!). Einstimmig – wie sonst nur selten – beschlossen alle Parteien ein Verbot für Schönheits-OPs für Junge. Die Fakten:

  • Bis zum Alter von 16 Jahren sind Beauty-Operationen streng verboten.
  • Zwischen 16 und 18 Jahren müssen die Erziehungsberechtigten die OP bewilligen.
  • Es muss vorher psychologische Beratung geben.
  • Ab jetzt dürfen nur mehr Ärzte operieren, die extra geschult wurden. Sie brauchen eine Ausbildung in „Ästhetischer Chirurgie“.
  • Aggressive Werbung (etwa mit Vorher-Nachher-Bildern) ist künftig verboten, ebenso wie die Bezeichnung „Beauty-Doc“.
  • Eingeführt wurde auch – als zusätzlicher Schutz  – eine Wartefrist zwischen Einwilligung und Operation. So lässt man den Beauty-Willigen noch ein paar Tage Zeit die OP abzusagen.
  • Ausnahme zu all diesen Regeln: Wenn die OP aus gesundheitlichen Gründen dringend notwendig ist.

Die Wortmeldungen im Parlament waren einhellig wie selten zuvor. SP-Gesundheitsminister Alois Stöger: „Ganz wesentlich ist es, junge Menschen zu schützen.“ ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger: „Es ist Unsinn wenn jemand mit 16 wie der Elvis Presley aussehen will.“ Aber: Rasinger bekam als Teenager selbst eine Beauty-OP. Seine Eltern ließen ihm die Ohren anlegen.

100.000 Österreicher lassen sich ‚verschönern‘
Unglaublich: Österreich  ist im Beauty-Wahn. Jährlich legen sich 100.000 unters Messer – davon 20.000 Männer. Sehr bedenklich: knapp 4.000 Teenager lassen an sich herumschnipseln. Immer häufiger wird ein neuer Busen zur Matura geschenkt. Dieser Trend wird mit dem neuen Gesetz nicht verhindert (Maturanten sind 18 Jahre alt).

Für viel Aufsehen sorgten in den vergangenen Monaten auch die Gift-Implantate der Firma Pip. An die 100 Frauen aus Österreich tragen gefährlichen Silikon-Busen (Krebs-Risiko) in ihrem Körper.

Dennoch, Schönheit bleibt ein Mega-Seller: Im Vorjahr wurden weltweit 3,8 Milliarden Euro mit OPs verdient. Insgesamt haben bereits 20 Millionen Frauen falsche Brüste.

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