Powerfrauen

OYESS-Gründerinnen im Talk: So wird Green-Beauty in den Alltag integriert

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Die Powerfrauen Nadja King und Anna Breidt sorgen mit ihrer Lippenpflege OYESS für einen bleibenden Eindruck. Sowohl bei den Lippen als auch der Umwelt. 

Die Hamburger Naturkosmetik-Marke OYESS verspricht nicht weniger als ein Maximum an Nachhaltigkeit. Und wurde dafür letztes Jahr als „jüngstes Start-up“ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis bedacht. Nun wollen die Gründerinnen auch in Österreich durchstarten – die Story ihres ausgezeichneten Erfolgs.

Wie enstand die Idee von OYESS?
Nadja King:
Quasi aus der Not heraus – aber ein Glück, muss man im Nach­hinein sagen. Wir haben alle zeitgleich unseren Arbeitsplatz bei eos (runder Lippenbalsam) mitten in der Pandemie verloren und standen erst mal ratlos da. Ich war zu der Zeit sogar in Elternzeit und hätte nie mit so etwas gerechnet. Wir haben uns dann aber letztendlich dazu entschieden, in unserer Misere eine Chance zu sehen und uns mit OYESS selbstständig gemacht.

Wie kam es zur Lancierung der Marke?
King:
Die Idee zur Marke kam uns quasi über Nacht, der Beweggrund dahinter war schon jahrelang in uns gereift. Wir hatten durch unsere Erfahrung in der Beauty-Industrie schon lange das Bedürfnis, am Kosmetikmarkt etwas signifikant zu ändern und einen positiven Impact zu leisten. Und hier bot sich nun eine konkrete Business Opportunity an durch den Exit von eos. Da haben wir kurzum gehandelt und innerhalb von 4,5 Monaten die Marke von Konzept bis tatsächlichem Produkt am Regal kreiert. Es war eine aufregende Zeit mit vielen schlaflosen Nächten – wir nennen sie liebevoll die Zombienächte.

Was bedeutet der Name der Brand?
Anna Breidt:
Der Name enthält ganz viel Emotion und entstand in einer dieser Zombienächte (lacht). Darin steckt nämlich genau die Emotion, mit der wir uns damals persönlich für die Gründung der Marke entschieden haben, aber auch der Spirit und die Mission, mit der wir am Markt unterwegs sind. Wir sagen klar JA zu einem bewussten Lifestyle und nachhaltigem Handeln und Denken – aber ohne auf Genuss und Spaß zu verzichten. OH YES eben.

Die vegane Oyess-Lippenpflege pflegt mit hochwertigen Bio-Ölen, die einen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen bieten.

Die vegane Oyess-Lippenpflege pflegt mit hochwertigen Bio-Ölen, die einen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen bieten.

© OYESS
× Die vegane Oyess-Lippenpflege pflegt mit hochwertigen Bio-Ölen, die einen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen bieten.

Was hebt OYESS Ihrer Meinung nach von anderen nachhaltigen Produkten ab?
King:
Wir bieten mit OYESS Produkte an, die alles vereinen: hochqualitative Pflege mit Fun und Style, kombiniert mit einem klaren Fokus und Bewusstsein auf umweltfreundliches Handeln und Impact – und das zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für uns ist immens wichtig, dass wir die gesamte Lieferkette im Blick haben und nicht nur an einem Teil ansetzen: Wo kommen unsere Inhaltsstoffe her, was leisten sie Gutes für die Haut, unter welchen Bedingungen werden unsere Produkte hergestellt und wie können die Verpackungen dann wieder recycelt werden – der gesamte Wertschöpfungsprozess wird bei uns beachtet.

Wie wird der sehr erschwingliche Verkaufspreis möglich?
Breidt:
Durch eine klare Priorisierung unserer Ziele: Wir verzichten bewusst auf Marge, damit wir etwas verändern können. Wir wollen mit unseren Produkten die Masse erreichen. Nachhaltigkeit muss in den Alltag integrierbar sein und darf daher nicht zum Luxusgut werden. Nur wenn wir für viele zugänglich sind, wird sich etwas ändern.

Was steht als Nächstes auf der Agenda der Marke?
Breidt:
Oh, wir haben viele Pläne, die Zombienächte nehmen kein Ende (lacht). Spaß beiseite, wir sehen, wie gut die Marke und unser Konzept bereits ankommt und launchen daher neben weiteren Lippen­pflegeinnovationen noch in diesem Jahr komplett neue Kategorien: Bodylotion und Handcremes, um konkret zu werden. Diese wird es ab November in den Läden und online zu kaufen geben. Zugleich treiben wir das Thema Expansion voran.

Integrieren Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihre Beauty-Routine?
King:
Absolut! Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern die Realität und so gehen Beruf und Privatleben Hand in Hand. Dabei ist für mich der erste Schritt zu Nachhaltigkeit erst mal das Bewusstsein, das es braucht, und dann auch das Wissen, wo Produkte herkommen, was sie für die Haut leisten und wo sie dann vor allem hingehen (Thema: Recycability). Das ist auch eines unserer Hauptcredos bei OYESS: den ganzen Prozess uns anzuschauen und sich eben nicht nur einen Bestandteil herauszupicken.

Wie geht ressourcenschonende Pflege im Alltag?
Breidt:
In erster Linie sich genau damit auseinanderzusetzen, was die Marken und Hersteller wirklich anbieten und genau zu recherchieren. So vermeidet man Fehlkäufe, die dann weggeworfen werden, weil sie eben doch mehr versprechen. als sie können. Zudem achte ich sehr darauf, was die Marken, die ich konsumiere. für einen tatsächlichen Beitrag leisten – ich möchte mit meinem Geld und meiner Kaufentscheidung hier die richtige Wahl treffen. Ich kaufe vor allem Produkte, die made in Germany sind und deren Lieferketten kurz sind, sowie Produkte, die bereits aus recycelten Materialien hergestellt wurden und wieder recycelbar sind.

Was wünschen Sie sich in Zukunft von einer nachhaltigen Konsumentin?
King:
Offene Augen und den Willen, Zeit zu investieren, sich mit einer Marke oder einem Produkt auseinanderzusetzen, bevor sie am Regal zugreift und etwas kauft. Es ist für Konsumenten heuer wirklich nicht einfach zu erkennen, wer Greenwashing betreibt und wer es ernst meint. Es gibt aber so viele tolle – vor allem kleinere Marken –, die wirklich etwas bewegen wollen (so wie wir) und die nur gesehen werden können, wenn man ihnen auch die Chance und Aufmerksamkeit gibt, die vielleicht ein Großkonzern einfacher mit großen Budgets erreichen kann.

Haben Sie ein persönliches Vorbild, was nachhaltigen Lebensstil betrifft?
Breidt:
Ich habe hier nicht eine Einzelperson, sondern vielmehr viele, die ich zunehmend im Alltag sehe. So gehen meine Kids zum Beispiel viel bewusster mit dem Thema um als ich in ihrem Alter. Schulprojekte befassen sich mit dem Thema in sehr konkreter Art und Weise und es gibt tolle lokale Initiativen, wie z.B. Müllsammelprojekte. Ich glaube, genau das ist der richtige Weg, im Kleinen bei sich direkt im Haus oder vor der Haustür anzufangen. Und dann kann man sich Anreize und Inspiration auf Social Media holen.   

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