Dry-Effekt

Botox gegen ständiges Schwitzen? So hilft der Beauty-Hack

Teilen

Ständig nasse Flecken unter den Armen? Oder triefend nasse Handflächen oder Fußsohlen? Vielleicht ist die Hyperhidrose schuld. Was hinter der Krankheit steckt, wie Botox hilft und was der Spezialist noch empfiehlt.   

Transpirieren ist eine geniale und wohltuende Überlebensstrategie. Trotzdem würden sehr viele Menschen die körpereigene Klimaanlage am liebsten einfach nur sofort abdrehen. Denn: Sie schwitzen im Übermaß.

Der Mensch transpiriert, um die Körperkerntemperatur konstant bei 37 Grad Celsius zu halten. Nur bei dieser Basistemperatur können Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen. 30.000 Temperaturfühler in der Lederhaut leiten rund um die Uhr ihre Messergebnisse an die wärmeempfindlichen Nervenzellen im Gehirn und in der Wirbelsäule. Bereits bei geringsten Abweichungen schlägt der Temperaturregler im Gehirn, der Hypothalamus, Alarm. Wird es im Körper zu heiß, fördert er die Ausschüttung gefäßerweiternder Hormone – die Blutgefäße der Haut weiten sich. So wird die überflüssige Hitze über das Blut in die Außenhaut transportiert und abgestrahlt. Führt das zu keiner ausreichenden Kühlung, geht ein Befehl an die über vier Millionen Schweißdrüsen, Schweiß zu produzieren. Wir schwitzen. Gut so! Denn indem der Schweiß auf der Haut verdunstet, entsteht Verdunstungskälte. Dem Körper wird Wärme entzogen und er kühlt – endlich – ab.

Kleiner Pieks, großer Effekt: Botox kann lokal (z.B. unter den Armen) die Schweißproduktion ausschalten.   

Kleiner Pieks, großer Effekt: Botox kann lokal (z.B. unter den Armen) die Schweißproduktion ausschalten.   

© Getty Images
× Kleiner Pieks, großer Effekt: Botox kann lokal (z.B. unter den Armen) die Schweißproduktion ausschalten.   

Ein Fehler im Kühlsystem

Bei vielen Menschen jedoch geht die Schweißproduktion über das für die Wärmeregulation benötigte Schwitzen hinaus. Sie schwitzen krankhaft, sind ständig schweißgebadet – unabhängig von der Temperatur oder körperlicher Anstrengung. In der Medizin wird dies als Hyperhidrose (Anm.: Hyper ist das griechische Wort für über und Hidros ist der Schweiß) bezeichnet. Dabei sind die Schweißdrüsen weder vermehrt noch vergrößert, vielmehr werden sie durch eine Fehlschaltung im vegetativen Nervensystem überstimuliert. Vom steten „Rinnen“ sind zumeist einzelne Körperareale wie die Handflächen (Anm.: häufigste Problemzone), die Achseln, die Fußsohlen, Bauch- und/oder der Kopfbereich betroffen. Diese Symptome werden unter dem Begriff fokale Hyperhidrose zusammengefasst. Seltener ist die generalisierte Hyperhidrose, bei der Menschen am gesamten Körper übermäßig Schweiß produzieren.

Anti-Schwitzen: So hilft die Medizin

„Übermäßige Schweißproduktion ist aus medizinischer Sicht zwar ungefährlich, allerdings wird sie für die Betroffenen oft zu einer enormen Belastung“, weiß Dozent Dr. Johannes Matiasek, FA für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie. Das Schwitzen kann zu sozialer Verlegenheit und sogar Depression führen. Die Folgen gehen manchmal noch darüber hinaus. Kommt es zu einer Mazeration, einer „Erweichung“ der Haut, kann dies zu Infektionen führen.

Laut dem Experten: Das sind die besten Anti-Schwitz-Therapien

Wenn die Verwendung von speziellen Antiperspirantien (Anm.: die Produkte verstopfen und blockieren somit die Schweißdrüsenausgänge) sowie die Umsetzung von Lebensstilempfehlungen (z. B. Ernährungstipps) keine Verbesserung zeigen, kommt die Medizin zum Einsatz. Als schnell und gut wirksam sowie unkompliziert gilt die Therapie mittels Botulinumtoxin – kurz Botox. Botulinumtoxin wirkt, indem es die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin blockiert. Acetylcholin ist der chemische Botenstoff, der für die Aktivierung der Schweißdrüsen verantwortlich ist. Ohne Acetylcholin erhalten die Schweißdrüsen keine Signale, die sie zur Produktion von Schweiß anregen. Wie bei der Antifalten- oder Migränebehandlung wie das Botox mit dünnen Nadeln in das zu behandelnde Areal gespritzt. Die Behandlung zählt zu den sogenannten Lunchtime-Treatments – sie ist also kurz und birgt keine Ausfallszeiten. Die Wirkung setzt nach etwa 7 Tagen ein und hält – bis zum Abbau des Mittels – bis zu 6 Monate. Dann kann „nachgespritzt werden.

Als dauerhafte Lösung empfiehlt Chirurg Dozent Matiasek eine chirurgische Absaugung der Schweißdrüsen (Anm.: Schweißdrüsenkürettage), was jedoch Ausfallszeiten nach sich zieht und daher eher eine Herbst-Winterbehandlung ist. Wer jetzt nach einer raschen und non-invasiven Lösung für den Sommer sucht ist definitiv mit der Botox-Behandlung (Anm.: immer beim erfahrenen Mediziner/ einer Mediziner durchführen lassen!) gut beraten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten