French Auto-Chic

Béatrice Foucher im Karriere-Talk

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Béatrice Foucher, CEO von DS Automobiles, im MADONNA-Interview.

Wem DS Automobiles noch nichts sagt, dem sei ans Herz gelegt, beim Nachrichtenschauen auf das Auto des französischen Präsidenten Emmanuel Macron (über die Stichwahl am 24. April lesen Sie auf Seite 14) zu achten. Dieser fährt nämlich beruflich wie auch privat auf die Premiummarke ab. Für das ikonische Design, die edle Werbe­linie und die „Fusion zwischen PS und Pariser Fashion“, wie sie selbst sagt, zeichnet seit Jänner 2020 Béatrice Foucher verantwortlich. Die 57-Jährige startete einst ihre Karriere als Ingenieurin bei Renault. Nach einem Kurztrip in die Beautybranche kam sie zurück in die Automobil-Welt, um dort zu bleiben – und noch erfolgreicher zu werden. Jetzt ist sie die weltweit einzige Frau, die allein an der Spitze eines Autokonzerns steht. MADONNA sprach mit der sympathischen und sehr typischen Pariserin über ihr Erfolgsrezept.

Wie geht es Ihnen damit, die einzige weibliche CEO weltweit in der Automobilindustrie zu sein?

Béatrice Foucher: Um ehrlich zu sein: ich bin sehr glücklich darüber und fühle mich geehrt, schließlich gibt es wenige Frauen, die in die Automobilindustrie gehen. Leider sind es erst circa 25 Prozent. Ich halte es für eine Bereicherung, als Frau in dieser Position zu sein, weil ich eine andere Sichtweise, neue Ideen und eine andere Denkart über Autos, deren Design etc. einbringen kann. Darauf bin ich sehr stolz. Und es ist definitiv die aufregendste Position, die ich jemals in meinem Leben hatte.

Haben Sie einen speziellen Führungsstil?

Foucher: Als ich meine Karriere startete, dachte ich, eine gute Studentin zu sein und das Gleiche zu tun wie die anderen ist genug. Bis ich draufgekommen bin, dass das nicht so ist. Schließlich bist du in dieser Branche in einer absoluten Männerdomäne. Wenn du mit Männern sprichst, musst du sie von deinem Können und deiner Meinung überzeugen. Mein Erfolgrezept ist wohl, dass ich immer alle miteinbeziehe. Ich mag es, wenn Menschen zusammenarbeiten – und ich bin davon überzeugt, dass wir alle zusammen stärker sind. Außerdem setze ich immer auf Diversität. Sie ist ganz besonders wichtig, um verschiedene Blickwinkel, Ideen und Herangehensweisen im Team zu haben.

Der DS4 wurde heuer zum schönsten Auto des Jahres gekürt. Wir intensiv sind Sie in das Design der Autos involviert?

Foucher: Jeden Tag. Weil es auch das Um und Auf eines Autos ist. Wir beginnen fünf Jahre vor Launch eines Autos darüber nachzudenken, welches Auto wir kreieren wollen und was den Kund:innen-Ansprüchen fünf Jahre später entsprechen könnte. Dann müssen auch noch sieben Jahre hinzugerechnet werden, die der sogenannten „Lebenserwartung“ entsprechen. Das ist der große Unterschied zur Mode – unser Produkt muss 12 Jahre lang voll im Trend liegen. Wenn wir dann wissen, in welche Richtung wir gehen wollen, beginnt der Designer zu zeichnen und Vorschläge für das Exterieur und Interieur zu machen. Diese suchen wir zusammen aus, was ein sehr umfangreicher, langer und kreativer Prozess ist. Es ist ein bisschen wie Kuchenbacken – du hast viele Zutaten und musst die perfekte Mischung finden.

Gibt es eine perfekte Mischung, sodass ein Auto Frauen und Männern gefällt?

Foucher: Wir waren etwa vor ein paar Jahren alle überrascht darüber, als immer mehr Frauen große SUVs zu fahren begannen. Der Grund dafür war, dass das Thema Schutz für die Familie und sich selbst immer größer wurde. In diesem Punkt sind sich also viele Frauen und Männer einig: Mein Auto muss sicher sein. In vielen anderen Punkten sind die Anforderungen wiederum völlig unterschiedlich. Hier ist es wichtig, im Design gute Kompromisse zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach, aber es ist uns bis dato sehr gut gelungen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron fährt DS – welche Anforderungen haben er und seine Ehefrau?

Foucher: Der Präsident hat zwei DS 7 – einer davon gehört dem Élysée-Palast. Dieser wurde den Wünschen von Monsieur Macron und seiner Gattin angepasst, was das Interieur, das Styling der Sitze und den Komfort im Wagen betrifft. Schließlich ist das Auto ein sehr wichtiges Tool für den Präsidenten. Das zweite Auto, mit dem die Familie privat fährt, ist eine Standard-Version.

Sie sind privat sehr modebegeistert. Planen Sie eine Kooperation zwischen einem großen Label wie Chanel und DS?

Foucher: Das wäre mein Traum! Aber das ist gar nicht so einfach, weil die großen Brands sehr strenge Auflagen, was Kooperationen betrifft, haben. Aber was wir bereits tun, ist, sehr eng mit Chanel, Louis Vuitton und anderen zusammenzuarbeiten, was Concept- und Showcars betrifft. Wir hatten auch eine DS3-Collaboration mit Inès de la Fressange und ein Fotoshooting mit Balmain. Wir sind auch Partner der Paris Fashion Week. Wir arbeiten also sehr begeistert mit der Modebranche zusammen und sind auf gutem Weg, da noch mehr zu machen.

Wie würden Sie sich selbst als Autofahrerin beschreiben?

Foucher: Oh, ich denke, ich bin eine gute Autofahrerin. (lacht) Ich bin keine Rennfahrerin, aber ich fahre gerne und zügig. Meine Familie sagt immer, sie fühlt sich sicher bei mir – und das ist doch das Wichtigste.

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