Powerfrau

Almaz Böhm: 'Ich verwalte 25 Millionen'

09.03.2012

Als Nachfolgerin von Karlheinz Böhm hatte seine Ehefrau Almaz in große Fußstapfen zu treten. Die Powerfrau im Interview.

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© Fuhrich
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Soeben ist sie aus Äthiopien zurückgekehrt – drei Monate hat sie wieder in ihrer Heimat verbracht und auf ein Neues die „Menschen für Menschen“-Projekte vorangetrieben und so für bessere Lebensbedingungen vor Ort gekämpft. „Jetzt wieder nach Hause, also in mein anderes zu Hause in Salzburg zu kommen, ist sehr schön“, strahlt Almaz Böhm (47). In ihrem Haus, wenige Kilometer von der Mozartstadt entfernt, wartet schon Ehemann Karlheinz Böhm (84) auf die Liebe seines Lebens, der er voller Vertrauen die Gesamtleitung seiner vor über 30 Jahren gegründeten Herzensorganisation „Menschen für Menschen“ (alle Infos, auch über die neue „Spitzenköche für Afrika“-Aktion, unter www.mfm.at) übergeben hat.

Mit hundertprozentigem Einsatz, mutig und zielstrebig, führt die zweifache Mutter (Aida, 19, Nicolas, 21) die international anerkannte Hilfsorganisation. Das MADONNA-Interview.

Noch vor vier Monaten wurde täglich über die Hungerkatas­trophe in Ostafrika berichtet. Heute liest man kaum mehr darüber – hat sich die Situation entschärft?
Almaz Böhm:
Ich kann nur für unsere Arbeit sprechen: „Menschen für Menschen“ hat damals eine gewisse Überbrückungs-Katastrophenarbeit geleistet, um zu verhindern, dass  die Menschen aus Somalia und Kenia flüchten müssen und in Hungerlager kommen. Der Grund für die Katastrophe war, dass die Ernte in diesen Gebieten verloren gegangen war – wir haben mitgeholfen, dass die Landwirtschaft weiter betrieben werden kann. Das hat gut funktioniert und die neue Ernte sieht gut aus, sodass eine Selbstversorgung wieder möglich wird. Bedarf an Hilfe herrscht aber natürlich immer! Unser Anliegen ist es deshalb, bei den Wurzeln der Probleme anzusetzen, damit die Menschen selbst solche landwirtschaftlichen Voraussetzungen schaffen können, um nicht schon bei kleinen klimatischen Veränderungen in große Katastrophen zu geraten.

Im letzten Jahr hatte Ihre Organisation 30-jähriges Jubiläum – nehmen die Menschen Ihre Hilfe heute besser an als damals?
Böhm:
Ja, auf jeden Fall! Die Menschen zeigen immer mehr Initiative, ihr Leben zu verändern und es selbst in die Hand zu nehmen. Und das ist das Wichtigste – nur wenn die Leute sagen: „Das ist mein Projekt“, ist es auch in ihren Herzen. Wir sind eine Unterstützer-Organisation, entwickeln müssen sich die Menschen selbst. Und das tun sie.

Was haben Sie in diesen 30 Jahren für sich selbst gelernt?
Böhm:
Ich lerne ständig! Jeden Tag. Auch in Äthiopien, denn auch wenn man Landwirtschaft studiert hat und eigentlich alles darüber weiß, lernt man trotzdem immer etwas – auch von den Bauern. Und ich habe durch meine Arbeit mein Heimatland überhaupt erst richtig kennengelernt.

Sie haben vor 26 Jahren begonnen, für Karlheinz Böhm zu arbeiten. Wie schwer war es damals, als Frau in der afrikanischen Männerwelt akzeptiert zu werden?
Böhm:
Das war nicht einfach! (Lacht.) Ich musste von Anfang an lernen, mich durchzusetzen: beim Landwirtschaftsstudium, wo wir nur sieben Mädchen an der gesamten Uni waren, und dann später in der Arbeitswelt bin ich natürlich auf noch mehr Konfrontationen gestoßen. Damals war es einfach so, dass Frauen nichts zu sagen hatten, auch wenn sie gut ausgebildet waren. Als ich das erste Mal Tierhütern erklären wollte, wie sie die Haltung der Herde verbessern könnten, gab es richtiggehend einen Aufstand. Mein heutiger Ehemann – damals waren wir ja noch nicht zusammen – hat sich aber sofort hinter mich gestellt und den Leuten klargemacht, dass gut ausgebildete Frauen ebenso wichtig für ihre Zukunft sind wie gut ausgebildete Männer.  

Inzwischen haben Sie alle Funktionen Ihres Mannes übernommen – wie schwer war es, die Nachfolge anzutreten?
Böhm:
Das war kein Problem, denn mein Mann ist ein sehr verantwortungsbewusster Mensch. Er hat mich in den letzten Jahren intensiv in Europa und Äthiopien eingeführt.
Sie verwalten auch sämtliche Spendengelder – von welchen budgetären Größenordnungen sprechen wir?
böhm: 2011 war ein sehr gutes Jahr für uns – unsere Aktionen konnten viele Menschen motivieren zu helfen: Daher können wir allein für 2012 25 Millionen  Euro als Budget für Äthiopien zur Verfügung stellen...

Lesen Sie das ganze Interview in Ihrer aktuellen MADONNA!

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