Kopfschutz: Fahrradhelme schützen Radler

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Ob auf der Straße, dem Radweg oder im Rennsport: Fahrradfahren kann gefährlich sein. Ein Sturz ist überall möglich, und bei Unfällen mit anderen Beteiligten muss nicht immer der Radler Schuld haben. Dennoch können Crashs und Stürze schwere Verletzungen zur Folge haben. Ein Helm kann schwere Kopfverletzungen vermeiden helfen.

"Der Fahrradhelm verhindert bis zu 80 Prozent Schädelbrüche und Gehirnblutungen", erläutert Prof. Hans Zwipp von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in Berlin. Gesichtsverletzungen könnten nur teilweise von einem Helm verhindert werden. Die gefährlichste Verletzung ist die Hirnblutung, sie könne zum Tod oder zu schweren Schäden wie beispielsweise Halbseitenlähmungen führen.

"Das wichtigste Argument für einen Helm beim Radeln sind die Unfälle, die mit Schutzhelm glimpflicher verlaufen als ohne", sagt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht in Berlin. Allerdings gebe es auch Studien, die zeigten, dass Fahrradfahrer mit Helm aggressiver fahren und dadurch mehr Unfälle erlebten, gibt André Gläser vom Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Bremen zu bedenken.

Bisher ist die Frage nach dem Helm jedem selbst überlassen. Eine Helmpflicht für Radfahrer gibt es nicht. Der ADFC hält sie auch nicht für sinnvoll, denn die Erfahrungen anderer Länder wie Australien hätten gezeigt, dass mit der Einführung einer Helmpflicht die Radfahrerzahlen stark zurückgingen. Außerdem gebe es keine Garantie: "Man kann nicht sagen: Wenn Sie einen Helm tragen, überleben Sie den Unfall", fügt Gläser hinzu.

Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht ist es sinnvoller, Menschen mit Argumenten vom Helmtragen zu überzeugen, als es ihnen vorzuschreiben. Außerdem lasse sich eine Helmpflicht nur schwer kontrollieren. Die Polizei hätte im Fall einer gesetzlichen Helmpflicht für Radfahrer alle Hände voll zu tun. Herlan sieht die Radszene auch ohne gesetzliche Pflicht auf einem guten Weg: "Viele Eltern sind ein gutes Vorbild, und die meisten Kinder tragen einen Helm."

Für Kinder sei der Helm wichtig, da sie aufgrund ihrer Unerfahrenheit eher stürzen als ein Erwachsener, sagt Welf Stankowitz vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn. Dafür sei die Fallhöhe eines Erwachsenen aufgrund von Körper- und Fahrradgröße wesentlich höher als die eines Kindes. Außerdem seien die Reflexe von älteren Fahrradfahren langsamer. Deswegen sei für sie ein Helm beim Fahren genauso wichtig - jeder Radfahrer sollte also einen Helm tragen. "Der Helm ist für den Fahrradfahrer wie der Sicherheitsgurt für den Autofahrer", so Stankowitz.

Der Helm sollte ein Prüfsiegel haben, das die Einhaltung der EU-Norm DIN EN 1078 garantiert. "Wenn Helme dieses Prüfsiegel haben, kann man sicher sein, dass sie aus gutem Material gefertigt sind und das Material auch getestet ist", heißt es bei der Deutschen Verkehrswacht.

Ein weiteres Kriterium sei die Helmform. Sie müsse zum Kopf des Helmträgers passen, wobei die unterschiedlichen Helmarten zu beachten sind. Große Lüftungsöffnungen sorgen dafür, dass Radfahrer nicht ins Schwitzen kommen. Außerdem sollten Käufer darauf achten, dass der Kinnriemen angenehm sitzt, nicht stört und sich leicht verstellen lässt. Wenn der Helm auch noch schnell auf- und absetzbar ist, sei er der richtige.

Die früher oft verwendeten Helme aus Styropor sollten dagegen besser nicht getragen werden, rät Helmut Lötzerich, Dozent für Radsport an der Sporthochschule Köln. Das Material stoppe den Kopf bei einem Aufprall auf Asphalt - somit seien Verletzungen der Halswirbelsäule die Folge. Lötzerich sieht sich selbst als Vorbild und trägt den Kopfschutz bei jeder Tour. "Mittlerweile ist auch bei allen Rennen - für Profis und Amateure - die Helmpflicht eingeführt worden", sagt der Dozent. Daher könne der Schutz auch im Alltag nicht schaden: "Stürze auf dem Hollandrad sind genauso gefährlich wie bei einem Rennen."

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