Höhepunkt des Lipizzanerhustens überstanden

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Zweimal täglich 20 Minuten: Diese Inhalationsdosis hat Tierarzt Georg Hladik den an bellendem Husten leidenden Lipizzanern verschrieben. Die Therapie scheint zu greifen. "Der Höhepunkt der Krankheit ist überschritten", versicherte der Veterinärmediziner am Dienstag bei einem Krankenbesuch der APA in der Stallburg. Aus jetziger Sicht könne die nächste Vorstellung am 10. April stattfinden.

Momentan habe noch ein weißer Hengst sehr starken Husten, weitere acht Tiere hätten nach wie vor einen "Lungenbefund", also verschleimte Atemwege. Der Rest sei bereits wieder genesen, werde aber zwecks Rekonvaleszenz geschont, so Hladik nach seiner - derzeit beinahe täglichen - Visite. Die bisher letzte Neuerkrankung hat der Pferdedoktor am vergangenen Freitag diagnostiziert, er könne aber weitere neue Fälle nicht ausschließen.

Aufgrund der angeschlagenen Lungen musste die Hofreitschule bereits eine Reihe von Vorstellungen - darunter auch jene am Osterwochenende - absagen. Laut Tierarzt sollten Aufführungen nur dann über die Bühne gehen, wenn zwischen letzter Neuerkrankung und Vorstellungstermin 14 Tage verstreichen. Sollten also bei einem weiteren Ross Symptome auftreten, müsste sich das Publikum noch weiterhin gedulden. Fieber haben die berühmten Patienten im Übrigen keines.

Für das alltägliche Inhalieren mit einem speziellen Gerät, dass den Einhufern über Nase und Maul gestülpt wird, ist Stallmeister Hannes Hamminger verantwortlich. Dabei handle es sich um Ultraschallinhalatoren, mit deren Hilfe Kochsalzlösung fein zerstäubt werde und dadurch bis in den hintesten Lungenbereich dringen könne, erklärte er der APA. Die Hengste stünden ganz ruhig und ließen sich die Prozedur ohne weiteres gefallen, lobte Hamminger die Disziplin seiner kranken Schützlinge.

Grundsätzlich werden die Lipizzaner schleimlösend behandelt, wobei den Tieren neben Kochsalz auch ins Futter gemischte Medikamente sowie immunstärkende Injektionen verabreicht werden. Zudem werden die Hengste "kontrolliert bewegt", um die Durchblutung zu fördern, erklärte Hladik. Ansteckungen zu verhindern sei aufgrund der Anlage schwer. "Wenn alle Tiere dieselben Pfleger haben, dieselbe Schrittmaschine benutzen und sich in derselben Reithalle aufhalten, ist das praktisch nicht möglich", räumte der Fachmann ein.

Dass die weißen Berühmtheiten aufgrund der geringen Population und damit verbundener inzestuöser Fortpflanzung anfälliger für Krankheiten seien als weniger bekannte Rösser, wollte der Mediziner so nicht bestätigen. "Natürlich wird bei Inzucht generell die Resistenz geschwächt", im speziellen Hinblick auf die Lipizzaner könne er dies aus seiner Praxiserfahrung aber nicht behaupten.

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