Fendrich:15.000 Euro für Falschaussage

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Das Strafverfahren gegen Rainhard Fendrich wegen falscher Zeugenaussage ist ohne formellen Schuldspruch - erledigt worden.

Der 54-jährige Künstler räumte ein, im Juni 2007 vor einem Bezirksgericht "missverständlich" ausgesagt zu haben, weil er damals unter Psychopharmaka gestanden sei.

Richterin Patrizia Kobinger-Böhm erlegte Fendrich dafür eine Geldbuße von 15.000 Euro auf. Im Gegenzug wurde von einer Verurteilung abgesehen. Falls der 54-Jährige die Summe binnen 14 Tagen ab Zustellung der Zahlungsaufforderung bezahlt, wird die Strafsache zurückgelegt. Sie gilt dann als endgültig erledigt. "Ich bin damit einverstanden", signalisierte Fendrich umgehend seine Zahlungsbereitschaft. Er habe die Diversion "auf Anraten meiner Anwälte angenommen, weil ich meinen Angehörigen zukünftige Auftritte bei Gericht ersparen will", erläuterte Fendrich nach der Verhandlung den zahlreich erschienenen Medienvertretern.

Der Künstler war 2006 wegen jahrelangen Kokain-Konsums verurteilt worden. Richterin Kobinger-Böhm bezeichnete das gegenständliche Verfahren als "Nachwehen dieser Drogengeschichte": Nach seiner Verurteilung nach dem Suchtmittelgesetz hatte Fendrich im Juni 2007 vor dem Bezirksgericht Wien-Josefstadt als Zeuge gegen einen Wiener Lokal-Betreiber ausgesagt. Während er im Vorfeld zugegeben hatte, von dem Gastronomen insgesamt 20 Gramm Kokain unentgeltlich übernommen zu haben, erklärte er vor dem Kadi, er könne sich daran nicht erinnern, weil er Künstler sei und andere Sachen im Kopf habe. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage ein. Im Saal 203 - aufgrund des enormen Medieninteresses wurde die Verhandlung kurzfristig in einen Schwurgerichtssaal verlegt - gab sich Fendrich nun im Grauen Haus zerknirscht: "Es tut mir sehr leid. Ich habe nach besten Wissen und Gewissen versucht, die Wahrheit zu sagen."

Er habe damals "einen ziemlich schwierigen Kokain-Entzug" hinter sich gehabt. Gegen die Entzugserscheinungen - Depressionen, Schweißausbrüche, Panikattacken - habe er Antidepressiva genommen. "Ich habe unter diesen Medikamenten eine sehr verrückte Wahrnehmung gehabt. Ich hätte ganz einfach unter diesen Pharmazeutika nicht aussagen sollen", gab Fendrich zu Protokoll. Der Sänger und Schauspieler bezeichnete es als "meinen größten Fehler, dass ich bei Gericht nicht gesagt habe, dass ich Medikamente nehme, die das Bewusstsein und die Erinnerung schwächen". Er habe sich infolge dessen "sicherlich missverständlich ausgedrückt".

In einem zweiten Anklagepunkt wurde Fendrich angelastet, im April 2008 vor der Kriminalpolizei die Unwahrheit gesagt zu haben, indem er behauptete, er habe nicht gewusst, dass ein Suchtgiftfahnder bei einem Konzert in der Wiener Stadthalle im Backstage-Bereich eine Observation durchführte, die sich gegen den Lieferanten richtete, der Fendrich damals mit "Koks" versorgte. Damit konfrontiert, stellte der Künstler fest: "Ich wusste definitiv nichts von dieser Observation. Ich habe das nicht mitbekommen." Auch dieses Faktum bezog die Richterin in die diversionelle Erledigung ein. Fendrich zeigte sich nach der Verhandlung erfreut, "dass ich nun in Frieden mit den Behörden leben kann".

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