Neuer Prostatakrebs-Test bis zu 300 Mal sensitiver

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Urologen, Labor- und Nanotechnologie-Experten der Northwestern University in Chicago haben unter Mithilfe von Fachleuten der Universitätsklinik für Urologie an der MedUni Innsbruck ein System entwickelt, mit dem man das prostataspezifische Antigen (PSA) in bis zu 300 mal niedrigeren Konzentrationen im Blutserum nachweisen könnte als bisher.

Noch handelt es sich um erste Ergebnisse, aber sinnvoll wäre ein solches System auf jeden Fall für bestimmte Patienten mit Prostatakrebs. Das Problem, dem sich Chad A. Mirkin (Chicago) und die Co-Autoren - unter ihnen Georg Bartsch, Wolfgang Horninger und Helmut Klocker (Innsbruck) - gewidmet haben: Die derzeit erhältlichen PSA-Tests zur Bestimmung eines Prostatakrebs-Risikos bzw. zur Kontrolle der Wirksamkeit einer Therapie sprechen erst ab einer Konzentration von 0,1 Nanogramm PSA/Milliliter Blutserum an. Die Konsequenz: Bei Patienten nach Entfernung der Prostata wegen eines Karzinoms sinken die Werte so tief ab, dass man ein eventuelles Restrisiko bzw. den Beginn eines Rückfalls erst relativ spät erkennen kann.

In "PNAS" berichteten nun die Wissenschafter am Montag, dass sie hier ein neues Verfahren entwickelt hätten: Antikörper, welche allfälliges PSA binden und dann gemessen werden können, werden an ultrakleine Gold-Nanopartikel gebunden. Das System senkt die Detektionsschwelle auf einen 300 mal niedrigeren Wert von 330 Fentogramm pro Milliliter Serum. Bei 18 Patienten zeigte sich, dass nach der Operation geringste gleichbleibende Werte an PSA dafür sprachen, dass das Karzinom nicht mehr wiederkehrte. Hingegen zeigte ein Anstieg von einem extrem niedrigen Wert ein Risiko für einen Rückfall auf. Es handelt sich allerdings um sehr frühe Befunde, die noch durch große Studien erhärtet werden müssen.

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