Weiter Wirbel um Rammstein-Auftritt in Minsk

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Die Brachialrock-Band Rammstein darf nach Angaben der weißrussischen Botschaft in Berlin trotz der Bedenken von Moralhütern am 7. März in der Hauptstadt Minsk auftreten. Die Forderungen nach einem Auftrittsverbot beschäftigten am Dienstag sogar die Staatsführung der ehemaligen Sowjetrepublik.

Botschafter Andrej Giro wies anschließend alle "Spekulationen" über ein angebliches Auftrittsverbot zurück. Dagegen sagten die örtlichen Veranstalter in Minsk, das weißrussische Kulturministerium habe "Beweise" verlangt, dass die Band "weder Sex noch Gewalt propagiere".

Die Minsk-Arena ist nach Angaben der Organisatoren praktisch ausverkauft. Der Streit um den Auftritt war von Weißrusslands "Gesellschaftlichem Rat für Sittlichkeit" ausgelöst worden, der von Präsident Alexander Lukaschenko unterstützt wird. Dessen Vorsitzender Nikolai Tscherginez hatte der Band am Vortag Propaganda für "Gewalt, Masochismus, Homosexualität und andere Abartigkeiten" vorgeworfen und eine Absage des Konzerts nahegelegt. Botschafter Giro sprach nun von einer "persönlichen Meinung". In Deutschland sei dies zum Anlass genommen worden, seine Heimat "ungeprüft in einer negativen Art und Weise darzustellen". Alle Band-Mitglieder hätten ein Visum erhalten.

In Minsk sagte ein Sprecher des Konzertbüros, man könne leider der Regierung kein Video eines Rammstein-Auftritts zur Verfügung stellen. Man habe aber der Staatsführung angeboten, dass ein Vertreter des Kulturministeriums oder der Moralkommission zur Kontrolle ein Konzert im benachbarten Russland in Augenschein nehmen könne. Rammstein tritt erst in St. Petersburg und Moskau auf und reist dann nach Minsk.

Weißrussland gehört auch fast 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu den autoritär regierten Staaten. Bürgerrechtler nennen Präsident Lukaschenko den "letzten Diktator Europas". Rammstein zählt zu den erfolgreichsten deutschen Musikgruppen. Auf der aktuellen Tour steht ihr neues Album "Liebe ist für alle da" im Mittelpunkt.

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