Schwarzenegger lehnt Sonderrecht für Polanski ab

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Starregisseur Roman Polanski kann nicht auf Gnade beim kalifornischen Regierungschef und früheren Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger hoffen. Schwarzenegger sagte dem US-Nachrichtensender CNN: "Ich bin ein großer Bewunderer seiner Arbeit. Aber dennoch denke ich, er sollte behandelt werden wie jeder andere auch."

Polanski hatte vor mehr als 30 Jahren in Kalifornien ein 13-jähriges Mädchen betrunken gemacht und vergewaltigt. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles betreibt deshalb die Auslieferung des kürzlich in der Schweiz verhafteten Filmemachers an die USA. Auf die Frage, ob er Polanski im Fall einer Verurteilung begnadigen würde, sagte Schwarzenegger: "Ich würde seine Situation nicht anders behandeln als die jedes anderen auch."

Erstmals äußerte sich auch der verantwortliche Ermittler in dem tagelangen juristischen Tauziehen. Ihm gehe es nicht darum, Polanski zu verfolgen, versicherte Bezirksstaatsanwalt Steve Cooley laut "Los Angeles Times". "Es geht um Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist nicht vollständig, wenn jemand sich der Entscheidung des Gerichts entzieht." Polanski war 1978 kurz vor der Urteilsverkündung aus den USA geflohen. Damals zeichnete sich ab, dass der Richter ihn entgegen einer Absprache mit den Anwälten doch zu einer Haftstrafe verurteilen wollte.

Eine bizarre Wende nahm unterdes die Diskussion um die mögliche Voreingenommenheit des damaligen Richters Laurence Rittenband. Noch im vergangenen Jahr hatte der inzwischen pensionierte Staatsanwalt David Wells in einer Fernsehdokumentation behauptet, er habe Rittenband damals von der Notwendigkeit überzeugt, Polanski hinter Gitter zu bringen.

In mehreren US-Interviews bekannte Wells jetzt, er habe gelogen. "Ich habe diese unbedachten Äußerungen nur gemacht, um die Sache ein bisschen aufzupeppen", räumte er im Gespräch mit CNN ein. Wells hatte mit dem Verfahren damals nicht selbst zu tun, war aber am gleichen Gericht tätig. Seine Äußerungen weckten 2008 den Verdacht, der Richter habe sich beeinflussen lassen. Für Polanski war die Darstellung in der Dokumentation Anlass, eine Einstellung des Verfahrens zu beantragen. Über diesen Antrag ist noch nicht entschieden.

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