Gunter Gabriel und der Rummel um sein Comeback

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Musiker Gunter Gabriel nimmt den Trubel um sein Comeback gelassen. "Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter", kommentiert der 67-Jährige das plötzlich allerorten wiedererwachte Interesse an seiner Person.

Bei ihm selbst habe sich nichts geändert. Erwartet habe er eine solche Resonanz nicht: "Klar ist es toll, aber dahinter steht eigentlich Tragik. In Zeiten, als ich wirklich jemanden brauchte, haben mich fast alle fallen lassen", sagte Gabriel der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hamburg. "25 Jahre schlitterte ich mehr oder weniger zwischen den Leitplanken hin und her und hatte mich bei vielen auch in Ungnade gebracht oder teilweise sogar lächerlich gemacht. Und jetzt auf einmal dieses Interesse. Das finde ich erstaunlich."

Seit der Veröffentlichung seines Albums "Sohn aus dem Volk - German Recordings" und der Autobiografie "Wer einmal tief im Keller saß" vor wenigen Wochen ist der Sänger gefragter denn je. Der Star der Countryszene in den 70er Jahren ("Hey Boss, ich brauch mehr Geld", "Komm unter meine Decke") hat alle Höhen und Tiefen des Showgeschäfts und auch privat mit vier gescheiterten Ehen und finanziellen Problemen erlebt. "Mir war es immer egal, ob ich nun Kreisklasse oder Bundesliga spiele, weil: Die Musik bleibt die Musik, meine Songs bleiben meine Songs", sagt er und betont: "Ich bin Songschreiber und muss glänzen durch gute Lieder. Insofern hoffe ich, dass das endlich mal aufhört mit den Skandalen."

Seit Jahren lebt der Musiker auf einem Hausboot in Hamburg-Harburg. Gerade hat er, der auf seinem Album auch Peter Fox' "Haus am See" gecovert hat, sein "Haus auf dem See" überholen und verlängern lassen. Folgt nun der früher mal geplante Umzug nach Berlin? "An solchen Plänen ist immer etwas dran. Ich kann nicht lange an einer Stelle bleiben, sonst werde ich bekloppt. Ich bin ein Vagabund", sagt Gabriel. "Deswegen habe ich auch dieses Boot - damit ich jederzeit abhauen kann. Kann gut möglich sein, dass ich nach Berlin gehe, kann gut möglich sein, dass ich nach Paris gehe. Mein Zuhause ist da, wo Wasser ist." Gut fühle er sich seit längerem schon: "Seitdem ich in Harburg auf dem Wasser lebe und mit der Knete einigermaßen klarkomme."

"Sechs Dinge braucht der Mann", hat der Sänger mit der markanten tiefen Stimme in einem seiner früheren Lieder mal behauptet. "Ein Huhn im Topf, ein Dach überm Kopf, 'ne Frau, die dich bei guter Laune hält, du brauchst Benzin im Tank, 'n Kasten Bier im Schrank... und 'ne Handvoll Kleingeld." Heute sieht er das ein wenig anders: "Zum Überleben braucht der Mann eigentlich nur noch vier Dinge, denn zwei Dinge fallen bei mir inzwischen durch den Rost: Das mit der Frau haut noch nicht hin, das mit dem Bier nicht mehr, weil ich aufgehört habe zu trinken." Neue Pläne hat er auch schon: Eine Hamburg-Platte, auf der er mit Freunden Duette über die Stadt singen will, und ein Buch über seine "Wohnzimmer-Tour", die möglicherweise verfilmt wird. Gabriel: "Es ist einfach keine Zeit zum Sterben mehr."

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