Ex-"Monty Python" John Cleese wird 70

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Er ist zwar noch ausgesprochen fidel, lässt seine Fans aber im Internet abstimmen, wie er an seinem 70. Geburtstag am 27. Oktober sterben soll: John Cleese hat auch Jahre nach seinen großen Erfolgen mit der Komikertruppe Monty Python seinen typisch schwarzen Humor nicht verloren.

Auch ohne seine einstigen Kollegen nicht, denen er einen gemeinsamen Bühnenauftritt zum 40-jährigen Bestehen der Truppe Ende Oktober versagte. Beim Grund dafür dürfte dem fast zwei Meter großen Engländer aber fast das Lachen vergangen sein: Er muss seine Tour fortsetzen, um seine dritte Scheidung bezahlen zu können. Seine Frau bekommt umgerechnet 13,6 Millionen Euro.

Doch John Cleese wäre nicht John Cleese, würde er auch das nicht irgendwie mit Humor nehmen. Seine Show trägt den Titel "A Ludicrous Evening with John Cleese... or How to Finance Your Divorce", was auf Deutsch soviel heißt wie "Ein lächerlicher Abend mit John Cleese... oder wie man seine Scheidung finanziert". Allerdings gehe er nur sehr widerwillig auf Tour, ließ er verlauten: Es mache ihn wütend, dass er in seinem Alter noch die Koffer packen müsse, um Geld zu verdienen, damit seine Ex-Frau Alyce Eichelberger alles bekomme. "Ich würde lieber Kaffee trinken, Bücher lesen und schreiben. Aber das kann ich mir jetzt nicht mehr leisten."

Dabei hatten ihm seine früheren Späße ein bis dahin finanziell abgesichertes Leben ermöglicht. Bereits während seines Jus-Studiums an der Elite-Universität in Cambridge stand er in mehreren satirischen und komödiantischen Produktionen auf Theaterbühnen - unter anderem im Londoner Westend und 1964/1965 am Broadway in New York. Zusammen mit den Kommilitonen Graham Chapman und Eric Idle, den Oxford-Absolventen Michael Palin und Terry Jones und dem Amerikaner Terry Gilliam gründete Cleese 1969 die Truppe Monty Python's Flying Circus. Zunächst nur in der BBC in mehr als 40 Folgen ausgestrahlt, waren die Sketche später auch im europäischen und amerikanischen Fernsehen zu sehen. Und dass, obwohl Kritiker den Humor als "mal hintergründig, mal geschmacklos und verletzend", absurd und grundsätzlich ohne Botschaft bezeichneten.

Große Erfolge feierte Cleese mit Monty Python auch im Kinofilm "Das Leben des Brian". In der Bibel-Satire wollte er eigentlich die Hauptrolle spielen, musste die Rolle des Brian dann aber nach vielen internen Diskussionen Graham Chapman überlassen. Nach seinem Ausstieg aus dem TV-Komiker-Zirkus 1974 war er auch alleine erfolgreich, sowohl als Drehbuchautor als auch als Schauspieler, unter anderem mit der Gaunerkomödie "Ein Fisch namens Wanda". Nach diesem Film zog er sich für lange Zeit aus dem Unterhaltungs- und Filmgeschäft zurück und widmete sich dem Schreiben. Immer wieder aber kehrte er mit kleineren Rollen auf die Bildschirme und Leinwände zurück, unter anderem in "Harry Potter und der Stein der Weisen" und als verschrobener Ingenieur in drei James-Bond-Filmen.

Heute pendelt Cleese zwischen seiner Wohnung in London und einer Ranch in Kalifornien, wo er mit seinen beiden Töchtern Cynthia und Camilla - aus seiner ersten und seiner zweiten Ehe - und einem seiner Stiefsöhne wohnt. Mit seiner Tochter Camilla arbeitet er derzeit auch an einer Musical-Version von "Ein Fisch namens Wanda". Zudem ist er Gastprofessor der Cornell University in New York und setzt sich unter anderem in dieser Funktion für den Erhalt von Lemuren ein. Die Primaten schmücken auch seinen Internetauftritt. Als Dank für sein Engagement wurde 2005 eine der vom Aussterben bedrohten Art nach ihm "Avahi cleesei" benannt.

Es gibt also noch viel zu tun für den Spaßmacher - und an ein Ableben denkt er nicht wirklich. Denn die Ergebnisse der Abstimmung über seine Todesart seien nur "Ratschläge und nicht bindend".

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