Tilda Swinton als Stargast auf der Viennale 09

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Mit Stargast Tilda Swinton, einem starken Fokus auf das neue österreichische Kino und einem ausgebauten Hauptprogramm geht die Viennale ab 22. Oktober in ihre 47. Auflage. Langzeit-Intendant Hans Hurch, der sich in seiner Programmierung wie stets dem kommerziellen Kino weitestgehend verschlossen und auf die kleine, ungewöhnliche Form konzentriert hat, verfügt heuer über einen Tag mehr als bisher.

Außerdem hat Hurch mit dem Wiener Badeschiff eine neue Zentrale. Der Festivaltrailer wurde diesmal vom US-Avantgardefilmer James Benning gestaltet. Der Vorverkauf beginnt am Samstag (17. Oktober). Mehr als 140 Spiel- und Dokumentarfilme laufen heuer beim größten Internationalen Filmfestival in Österreich. Eine besondere Rolle nimmt dabei erstmals das heimische Filmschaffen ein, das täglich zum Hauptabendtermin im Künstlerhauskino unter dem Titel "Home Run - Neues Kino aus Österreich" eine spezielle Präsentationsfläche erhält. Unter den 16 Langfilmen (dazu kommen noch acht Kurzfilme) befinden sich u.a. Jessica Hausners "Lourdes" und "La Pivellina" von Tizza Covi und Rainer Frimmel. Letzterer ist zugleich der erste österreichische Eröffnungsfilm des Festivals.

Bevor am 4. November der Abschlussfilm, "A Serious Man" von den Coen-Brüdern, über die Leinwand flimmert, darf in Gartenbaukino, Metro Kino, Stadtkino, Urania und Künstlerhauskino überprüft werden, ob Hurchs Anspruch eines Kinos, das den "Mut aufbringt, der Polizei zu entkommen", erfüllt wurde. Die "Polizei" tritt für den Intendanten in den verschiedensten Formen auf - "als Profitinteresse, als guter Geschmack, als künstlerischer Anspruch, als Korrektheit oder Originalität". Wichtiger sei es jedoch, ein "Kino zu machen aus der Sache heraus, der Notwendigkeit und der Selbstbestimmung".

Eine, die diesen Anspruch in weiten Teilen erfüllt, ist Tilda Swinton, der heuer eines der drei Tributes gewidmet ist. Die schottische Schauspielerin wird von 22. bis 25. Oktober in Wien sein und repräsentiert für die Viennale "wie kaum eine andere Darstellerin ihrer Generation die unmittelbaren Widersprüche und produktiven Eigensinnigkeiten des zeitgenössischen Kinos". Die weiteren Tributes gelten dem philippinischen Altmeister Lino Brocka sowie dem eigenwilligen amerikanischen Schauspieler und Filmemacher Timothy Carey.

Auch die Special Programs halten sich heuer in überschaubarem Rahmen. "She, a Chinese" wirft einen Blick auf die chinesische Filmemacherin Guo Xiaolu, zudem stellte Hartmut Bitomsky eine Filmschau zur "Zukunft des Kinos" mit ausgewählten Arbeiten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zusammen. Das Filmarchiv Austria kuratiert ein zwölf Teile umfassendes Programm zu "Early Austrians" mit österreichischen Filmen von 1906 bis 1918. Und im Filmmuseum läuft bereits seit einer Woche die Retrospektive "The Unquiet American" mit Komödien aus den USA.

Bei der Viennale werden auch heuer wieder drei Preise vergeben: der Wiener Filmpreis, der "Standard"-Publikumspreis und der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik. In der Filmpreis-Jury sitzt heuer u.a. der Kärntner Autor Josef Winkler, dem im Rahmenprogramm ein Abend mit Lesung und Musik gewidmet ist. Daneben wird es zahlreiche Gespräche, Performances sowie u.a. ein Konzert mit Nik Bärtsch's Ronin geben, das auch in einer neuen Abo-Reihe des Festivals inkludiert ist. Reguläre Tickets sind ab Samstag an den drei Vorverkaufsstellen Stubentor, Schottentor-Passage und Generali-Center sowie online unter http://www.viennale.at und unter der Gratis-Telefonnummer 0800 664 009 erhältlich.

Dem Festival steht heuer ein um 130.000 Euro erhöhtes Budget von nunmehr rund 2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Als Hauptsponsoren konnten Erste Bank, A1 und Wiener Städtische gehalten werden.

INFO: Viennale 09 von 22. Oktober bis 4. November - http://www.viennale.at

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