Polanski soll "Filmpreis Köln" später erhalten

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Der in der Schweiz verhaftete Starregisseur Roman Polanski soll den "Filmpreis Köln" zu einem späteren Zeitpunkt erhalten. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis werde ihm übergeben, "wenn er hoffentlich sehr bald wieder in Freiheit ist", teilte der Gründungsdirektor des Fernsehfilmfestivals Cologne Conference, Lutz Hachmeister, mit.

Eigentlich sollte der 76-Jährige die Ehrung an diesem Samstag (3.10.) in Köln entgegennehmen. Nun habe die Festivalleitung von den Schweizer Justizbehörden die offizielle Auskunft erhalten, dass eine Teilnahme des Regisseurs an der Cologne Conference "leider ausgeschlossen" sei.

"Selbst bei einer Haftentlassung gegen andere Sicherungsmaßnahmen" dürfe Polanski die Schweiz nicht verlassen, heißt es in einer E-Mail des Berner Bundesamts für Justiz. Das Auslieferungsverfahren "dürfte mehrere Monate dauern, sofern sich Herr Polanski nicht mit einer vereinfachten Auslieferung an die USA" einverstanden erklärte. Hachmeister sagte, man könne dem Verhalten der Schweizer Behörden "nur fassungslos und mit großem Bedauern" zusehen. Es sei hinterhältig gewesen, den Oscarpreisträger erst nach Zürich fliegen zu lassen, um ihn dann festzunehmen.

Der von der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln gestiftete "Filmpreis Köln" wird jährlich im Rahmen der Cologne Conference an einen herausragenden Filmkünstler vergeben. Vor der Preisverleihung wollte Hachmeister am Freitagabend mit Polanski über dessen neuen Film "Ghost" diskutieren. Stattdessen werde nun der Dokumentarfilm "Roman Polanski: Wanted and Desired" von Marina Zenovich gezeigt, der sich vor allem mit dem Verhältnis Polanskis zur amerikanischen Justiz beschäftige.

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