Das Kino ist für Tilda Swinton "intergalaktisch"

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Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton sieht sich selbst gar nicht so sehr als Schauspielerin. "Ich bin von ganzem Herzen ein Filmfan und ein Modell für Künstler", erklärte die 48-jährige Schottin heute, Freitag, bei einem Pressegespräch im Wiener Metro Kino, "aber ich würde von mir nicht behaupten, dass ich eine Schauspielerin bin."

Swinton ist heuer ein Tribute beim Filmfestival Viennale gewidmet, das sie als "mutig und cineastisch" lobte. "Ein Festival wie die Viennale kann dem Publikum das Vertrauen in das Kino zurückgeben." Das Festival, das am (gestrigen) Donnerstag mit der österreichisch-italienischen Koproduktion "La Pivellina" von Tizza Covi und Rainer Frimmel eröffnet wurde, zeigt dreizehn Filme von Swinton, darunter auch ihr Oscar-Film "Michael Clayton" und Sally Potters "Orlando", der am Abend in einer Galavorstellung im Beisein der Schauspielerin gezeigt wird. Der zweite Film ihrer Karriere, "Friendship's Death" von Peter Wollen, sei vermutlich "jener Film, den ich in der Liste am meisten mag - weil er so selten gesehen werden kann". Als zusätzlichen Film für die Reihe hatte sich Swinton Robert Bressons Klassiker "Au hasard Balthazar" gewünscht.

Ihre vergangenen Jahre in Hollywood bezeichnete Swinton als "Urlaub", den sie vor allem in der Gemeinschaft der Coen-Brüder oder von Spike Jonze als sehr "spielerisch" empfand - "und das ist dort selten". Die "kleine Forschungsreise" sei nun aber wieder vorüber. In Europa trage die Saat, die man im Filmbereich gesät habe, langsam Früchte, daher freue sie sich nun wieder auf die Arbeit hier. Dabei brach sie eine Lanze für die Internationalität des Kinos. "Filmemacher sollten nationale Grenzen ignorieren", findet Swinton, "denn das Kino ist komplett intergalaktisch."

Ihren Oscar überließ die Schauspielerin im übrigen ihrem Agenten. "Ich finde ganz ehrlich, dass er ihn verdient hat", so Swinton, die augenzwinkernd hinzufügte, dass die Goldstatuette so wenigstens in Los Angeles bleiben konnte. "Ich wollte nicht, dass er Heimweh bekommt." In Wien setzt die Viennale indes alles daran, dass Swinton vielleicht bald wieder Heimweh bekommt. "Das Bett ist sehr gemütlich, das Frühstück war fantastisch", grinste die Schauspielerin, die vor vielen Jahren einmal als Mozart auf der Bühne des Burgtheaters stand. "Ich bin wirklich glücklich, wieder in Österreich zu sein."

INFO: http://www.viennale.at.

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