82. Oscar-Verleihung: Waltz vor größtem Triumph

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Die Kategorie des "besten Nebendarstellers" hat in den letzten Jahren unvergessliche und unvergleichbar böse Charaktere hervorgebracht. Javier Bardem brillierte 2007 in "No Country For Old Men" von den Coen-Brüdern als Killer, Heath Ledger dominierte zuletzt auch postum die Preissaison für seine Darstellung des diabolischen "Joker" im Batman-Film "The Dark Knight" von Christopher Nolan.

Und ähnlich von sich reden macht nun Christoph Waltz als sadistischer Nazi in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds". Die Krönung seines Auszeichnungsreigens der vergangenen Monate am 7. März bei der Oscar-Verleihung steht für viele außer Zweifel. In der Late-Night-Show von David Letterman schätzte Waltz seine Chancen zwar nach rein mathematischen Gesichtspunkten auf "20 Prozent" ein. Doch seine vier Konkurrenten um die begehrte Gold-Statuette hatten schon ein bisschen zu oft das Nachsehen, als dass es Zufall gewesen wäre. Waltz gewann nach seiner Prämierung zum besten Darsteller der Filmfestspiele von Cannes unzählige US-Kritikerpreise, den Hollywood Award, die Auszeichnung der Screen Actors Guild, den britischen Bafta-Filmpreis sowie den Golden Globe der Hollywood-Auslandspresse. Dass ihm den Oscar als bester Nebendarsteller irgendwer streitig machen könnte, glauben weder Letterman noch andere US-Kommentatoren.

Als heißester Konkurrent, wenn man so will, gilt dennoch Woody Harrelson für seine Rolle im Anti-Kriegsdrama "The Messenger". Harrelson hatte als Irak-Heimkehrer, der Hinterbliebenen von gefallenen Soldaten die Todesnachricht überbringen muss, ein einziges Mal - vom mit Filmhistorikern, Studenten und Kinoexperten besetzten "National Board of Review" - den Vorzug erhalten. Eine ebenso formidable Vorstellung wie Harrelson hatte auch Stanley Tucci als Mädchenmörder in "The Lovely Bones" abgeliefert. Und auch Matt Damon als muskelbepackter Rugby-Spieler in "Invictus" und Christopher Plummer als Leo Tolstoi in "Ein russischer Sommer" erbrachten starke Leistungen. Doch für einen Oscar dürfte das in diesem Jahr wohl dennoch zu wenig sein - was selbst Woody Harrelson kürzlich neidlos anerkannte.

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