"2012"-Regisseur Roland Emmerich feiert Geburtstag

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"Independence Day", "Godzilla", "The Day After Tomorrow" - wer bombastische Katastrophen-Filme sucht, der kommt an Roland Emmerich nicht vorbei. Heute wird der deutsche Hollywood-Spezialist für Apokalypsen 54 Jahre alt.

In seinem neuen Werk "2012", das vergangenen Sonntag seine Europapremiere in Berlin feierte, lässt er die Welt nach allen Regeln der Kunst untergehen - inspiriert von einer alten Maya-Prophezeiung. Dabei begnügt sich der gebürtige Stuttgarter nicht mit einem Untergangsszenario allein: Um auf Nummer sicher zu gehen, gibt es gleichzeitig Monster-Tsunamis, gewaltige Erdbeben und Vulkanausbrüche. Wieder kann sich Emmerich bei einem 200-Millionen-Dollar-Budget auf überwältigende Spezialeffekte verlassen, die im Zweifelsfall über die unglaubwürdige und eher dünne Geschichte hinwegtäuschen.

Schon an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film stand für Emmerich fest, dass er massentaugliche Filme für junge Zuschauer machen wollte. Damit landete er beim Science-Fiction-Genre: Invasionen von Außerirdischen, Naturkatastrophen apokalyptischen Ausmaßes, gigantische Kämpfe zwischen Gut und Böse brachten ihm in den meisten Fällen keine glorreichen Kritiken ein. Doch auch die intellektuellen Nörgler müssen einräumen, dass Emmerich einfach Erfolg hat.

Mit "Independence Day" brach der Regisseur und Produzent 1995 alle Rekorde: Gleich zum Start überrundete die Story von der Invasion Außerirdischer Spielbergs "Jurrasic Park". Immer wieder wird dem größtenteils in Los Angeles lebenden Schwaben maßloser US-Patriotismus vorgeworfen. Auf der anderen Seite bekam er vor zehn Jahren das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für seinen herausragenden Beitrag zur Kunst des Filmemachens und der Förderung des deutschen Kinonachwuchses. 2005 war er Präsident der Berlinale-Jury.

Emmerich ist auch offen für Neues. Im kommenden Jahr will er sich mit der Frage nach der Urheberschaft der Shakespeare-Texte auseinandersetzen. "Anonymous" soll der Film heißen. Obwohl es diesmal weniger um Außerirdische, Monster, Kampfmaschinen oder Naturkatastrophen geht, verspricht Emmerich, dass es ein provokativer Film werden wird: "Über ihn werden sich die Leute aufregen, weil ich mehr oder weniger ein Monument vom Sockel stürze, das seit 400 Jahren angebetet wird."

Zu seinem diesjährigen Geburtstag wird der Regisseur gezwungen sein, zurückzudenken. Die gestrigen Feiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls wecken Erinnerungen: "Als es passiert ist, bin ich in den USA morgens von meiner Mutter aufgeweckt worden. Sie gratulierte mir und sagte, schalt mal den Fernseher an, da erwartet dich ein Geburtstagsgeschenk. Auf CNN habe ich dann gesehen, wie Menschen auf der Mauer tanzen. Ich habe immer das Gefühl, das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk."

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