Induktionsherde: Schneller, aber kaum sparsamer

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Induktions-Kochfelder sind drauf und dran, den herkömmlichen strahlenbeheizten Kochfeldern den Rang abzulaufen. Jahrelang hat das "kalte"Kochen per Induktion ein Nischendasein in Luxusdomizilen geführt, doch in den vergangenen zwei Jahren explodierten die Verkaufszahlen regelrecht.

In einem Test der deutschen Stiftung Warentest wurden induktionsbeheizte und strahlungsbeheizte Modelle einem Vergleich unterzogen, berichtete das Verbraucherschutzmagazin "Konsument". Fazit: Induktionsherde kochen zwar schneller, doch die Stromkostenersparnis ist eher bescheiden.

Bei der klassischen, direkten Methode werden Heizwendeln erhitzt und strahlen diese Hitze durch die Glaskeramik in den Topf ab. Dagegen entsteht beim Induktionskochen die Hitze direkt im Geschirrboden: Flache Kupferspulen unter der Glaskeramik sorgen für ein niederfrequentes, elektromagnetisches Feld, das der Kochtopf aufnimmt und in Wärme umwandelt. Die Platte bleibt kalt - oder besser gesagt im Vergleich zum herkömmlichen Kochen kühl.

Dass Induktionsherde schneller kochen, hat der Test eindeutig belegt. Sie brauchen bis fast um die Hälfte weniger Zeit als strahlungsbeheizte Kochfelder. Eineinhalb Liter Nudelwasser sind in rund fünf Minuten auf 90 Grad erhitzt, bei konventionellen Modellen dauert es an die neun Minuten. Noch schneller geht es mit der Booster-Funktion: Das schnellste Modell schafft es in 3,5 Minuten. Dabei wird die Leistung von anderen Kochzonen abgezogen und auf eine Kochstelle konzentriert. Dank Booster sind Induktionsherde fast so schnell geworden wie Wasserkocher.

Die Stromkostenersparnis ist allerdings eher bescheiden. In einer Modellrechnung für einen Haushalt, in dem nur wenig gekocht wird, kommen die Tester auf einen monatlichen Stromverbrauch von rund zehn kWh bei normalen und von acht kWh bei Induktionsgeräten. Die Ersparnis liegt im Cent-Bereich. Über zehn Jahre gerechnet ergeben sich Stromkosten von 150 Euro beim sparsamsten Modell (Miele), während die klassischen Kochfelder alle auf etwa 220 Euro kommen; aber auch das preisgünstige Induktionsgerät von Ikea liegt in diesem Bereich. In jedem Fall ist die Energieersparnis wohl kein entscheidendes Argument für den Kauf eines Induktionsherdes.

Neben der Schnelligkeit ist die einfachere Reinigung das große Plus der Induktionsfelder. Beim kalten Kochen kann sich nichts einbrennen, auch wenn einmal etwas übergehen sollte. Im Test erreichte die Temperatur nahe der Kochzone maximal 60 Grad, während beim herkömmlichen Kochen das Thermometer bis zu doppelt so hoch stieg.

Die Induktion bringt aber auch einen Nachteil mit sich. Durch die niederfrequenten Schwingungen kann es surren oder brummen. Das können sensible Ohren als störend empfinden. Und noch etwas gilt es zu bedenken: Wenn man auf Induktion umstellt, muss man unter Umständen auch das gesamte Kochgeschirr entsorgen, denn man braucht Töpfe und Pfannen mit magnetisierbarem Boden.

Strahlungsbeheizte Kochfelder sind in der Regel billiger als induktionsbeheizte. Die Unterschiede können allerdings verschwimmen. So kostet der Testsieger bei den Klassikern (AEG-Electrolux) gleich viel wie der punktegleiche Induktionsherd von Küppersbusch (rund 1.420 Euro). Und der billigste Induktionsherd ist billiger als alle herkömmlichen Kochfelder (Ikea mit 499 Euro). Zu bedenken ist, dass es sich hier um Richtpreise handelt. Gerade bei Einbaugeräten sind großzügige Preisnachlässe nicht unüblich; vor allem, wenn man eine Komplettküche bestellt.

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