Ringsgwandl kommt mit "Untersendling" nach Wien

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"Die heile Welt ist das Verdienst des Fernsehens", sagt Georg Ringsgwandl mit einem spöttischen Zug um die Lippen. Er selbst, als Arzt, Musiker, Kabarettist, Schauspieler und Schriftsteller, interessiert sich mehr für die Welt von nebenan. Mit seinem neuen Programm "Untersendling" (auf CD erschienen bei Sony Music) kommt der "bayrische Qualtinger" am 20. Oktober (20:00 Uhr) in die Wiener Kulisse.

Eigentlich ist "Untersendling" ein Stadtteil von München, rund um die Großmarkthalle, und auch nach 13 Songs auf dem gleichnamigen Album ist es schwer, seine Besonderheit auszumachen. "In Untersendling wohnen Leute, die Geld durch Arbeit verdienen, wo die Kinder immer wieder in der Schule durchfallen, und dann wird der Hund krank, und dann brechen ein paar türkische Jugendliche einen Kaugummiautomaten auf", erklärt Ringsgwandl.

An den Musikkabarett-Abenden ist die Musik nun weniger Einlage als das "Gerüst vom Programm". "Es ist eine sehr ordentliche Mehr-Generationen-Kapelle dabei, wobei ich allerdings der Älteste bin", so der 60-Jährige und verspricht einen "ganzheitlichen Unterhaltungsabend" mit Wort, Musik und "einigen choreographischen Leckerbissen, die die Frauen verzücken sollen".

Das Publikum im "Kulturland Österreich" zu gewinnen, wo Ringsgwandl mit dem Bachmann-Wettbewerb 1994 und der Aufführung seiner Operette "Die Tankstelle der Verdammten" in der Volksoper 2000 schon so manche Hürde des Kulturlebens genommen hat, empfindet Ringsgwandl jedenfalls als hohe Auszeichnung. "Die Bevölkerung hier hat einen ganz dezidierten Riecher für künstlerische Formen. Sie lieben ihre Künstler in einer Weise, wie das in Deutschland gar nicht möglich wäre." Dass man es da als Bayer leichter hat denn als Norddeutscher, kann Ringsgwandl allerdings nicht bestätigen. "Es gibt nicht so etwas wie Vorschusslorbeeren. Es ist ein Phänomen, dass es viele Künstler gibt wie Herbert Grönemeyer, ein original Piefke, den sie hier lieben und andere wie Westernhagen oder Peter Maffay, die in Deutschland große Stars sind, werden in Österreich absolut ignoriert."

INFO: Georg Ringsgwandl, "Untersendling", Musikkabarett, 20. Oktober 2009, 20 Uhr, Theater Kulisse, Rosensteingasse 39, 1170 Wien. Weitere Informationen unter www.kulisse.at.

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