Hygiene-Horror im Bad: So lässt er sich vermeiden

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Dass die Zahnbürste alle sechs Wochen gewechselt werden soll, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dass aber auch verdorbene Cremes, verdreckte Handtücher oder schmierige Puderquasten Krankheitsherde im Bad sind, ist noch kein Allgemeinplatz. Mit ein paar Verhaltensregeln lassen sich Entzündungen und andere Hauterkrankungen vermeiden.

Haarbürsten müssen schnell zur Hand sein und liegen deshalb meist offen herum. Kein Problem, sagt die Dermatologin Anne Hundgeburth aus Köln - solange sie trocken sind. Dann können sich die Keime schlecht vermehren. Make-up-Artist Simone Kostian empfiehlt, Haarbürsten regelmäßig zu säubern: "Überschüssige Haare kann man gut mit einem engen Kamm aus der Bürste holen. Zur Reinigung reichen Shampoo und heißes Wasser."

Auch bei Handtüchern ist Trocknen das A und O. "Wenn Handtücher feucht gelagert werden, können sich darin Pilzsporen und Keime entwickeln", sagt Anne Hundgeburth. Deshalb sollten sie nach dem Duschen auf den Heizkörper gelegt werden. Wer das Handtuch nach dem Schwimmbadbesuch den ganzen Tag in der Tasche herumgetragen hat, wäscht es besser gleich danach. Eine Faustregel sei, Handtücher nach drei Tagen zu wechseln. Zuverlässig tötet eine Sechzig-Grad-Wäsche die Keime ab.

Selbst Duschgele können zu Infektionsherden werden. Denn in wasserhaltigen Erzeugnissen wie Duschbädern und Badezusätzen vermehrten sich Keime besonders gut, erklärt Kosmetik-Expertin und Verbraucherschützerin Hanne Vedder: "Normalerweise passiert bei gesunder Haut nichts, selbst wenn ein Duschgel eine Weile geöffnet ist". Ist die Haut aber bereits angegriffen oder verletzt, können Keime Irritationen verursachen. "Meine Empfehlung: Kosmetika immer nach dem Gebrauch gut verschließen und möglichst im Badezimmerschrank aufbewahren, dort ist es dunkel."

Selbst gemachte Kosmetika und Anti-Aging-Ampullen sind so empfindlich, dass sie sogar in den Kühlschrank gehören. Auch Kostian rät dazu, vor allem im Sommer Make-up und Cremes im Kühlschrank aufzubewahren. Sonst könnten die Produkte gerinnen oder auch kippen - dann werde beispielsweise das Make-up grisselig. "Zusätzlich hat es den Effekt eines kühlenden Frischekicks - beispielsweise bei der Augencreme am Morgen."

Auch bei der dekorativen Kosmetik lautet der wichtigste Tipp: regelmäßig säubern. Simone Kostian reinigt ihre Pinsel nach jedem Job - nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch wegen der Pflege. Sie rät Frauen, Puder- und Rougepinsel etwa alle zwei Wochen mit Shampoo oder Seife durchzuwaschen. Ein spezieller Pinselreiniger sei nicht notwendig - außer wenn die Pinsel desinfiziert werden sollen. Geeignete Reinigungsflüssigkeiten bieten Apotheken und einige Make-up-Hersteller an.

Wie lange Cremes, Wimperntuschen und Rouge-Töpfchen haltbar sind, verrät wie bei Wurst und Käse die Verpackung. Für alle Verpackungen vorgeschrieben ist laut Vedder das Symbol eines geöffneten Cremetopfs. "Das zeigt: Wenn ich dieses Produkt erst einmal geöffnet habe, dann ist es so und so viel Monate noch verwendbar. Denn bei jedem Öffnen kommt Sauerstoff in das Produkt, und der ist nicht keimfrei - die Produkte können verderben."

Gerade Tiegel seien ein guter Nährboden für Bakterien, sagt Hundgeburth. Cremes in Tuben oder Spendern seien die bessere Wahl. Grundsätzlich gelte zwar die Faustregel: "Je fetter die Creme, desto schlechter können sich Bakterien bilden." Grundsätzlich sollten aber Cremes und Make-up nicht mit den Fingern aufgetragen werden. Stattdessen benutzen Frauen besser einen kleinen Spatel oder ein Wattestäbchen.

Sind die Finger aber einmal in den Tiegel getaucht, sollte die Creme nach etwa sechs Wochen weggeworfen werden, rät die Dermatologin. All diese Tipps sind jedoch wenig wert, wenn eine Grundregel vernachlässigt wird: Vor dem Eincremen oder Schminken immer die Hände waschen. Denn dort sitzen mehr Bakterien als auf jedem Pinsel.

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