Smarte Eltern, smarte Kinder

Schulstart leicht gemacht

Teilen

Wie bringe ich meinem Kind die Freude am Lernen näher? Was zeichnet gute Schüler aus? ­Rechtzeitig zum neuen Schuljahr verraten wir Tipps und Tricks. 

Der erste Schultag steht unmittelbar bevor und sorgt nicht nur bei Kindern für Aufregung, sondern löst auch bei vielen Eltern vielleicht Unsicherheit und Panik aus. Wird mein Kind ein guter Schüler oder eine gute Schülerin? Wird es Freude am Lernen haben? Oder wird es mit dem Lehrplan Schwierigkeiten haben? Für Erziehungsberechtigte, die sich diese oder ähnliche Fragen stellen, haben wir hier, abgesehen von den klassischen Lerntypen, die man mit unterschiedlichen Methoden fördern kann (siehe Kasten rechts), einen kleinen Guide vorbereitet, der die optimale Entwicklung des Kindes  zum Ziel hat.
 
Anstrengungen loben. Eltern, deren Kinder gut in der Schule sind, haben es geschafft, in ihrem Nachwuchs den Willen zu wecken, von sich aus zu lernen und bei Schwierigkeiten nicht gleich aufzugeben. Sie loben ihr Kind nicht für das Ergebnis ihrer Mühen, so gut es auch sein mag, sondern für die Anstrengung dahinter. Vorsicht vor Phrasen wie: „Du bist so klug.“ Psychologe Stephen Grosz von der Columbia University unterstreicht diese These damit, dass Intelligenz und Talent als feststehende Eigenschaften verstanden werden – lobt man diese, verliert das Kind die Motivation, sich weiterzuentwickeln.
 
Interesse an Umwelt und Sprache fördern. Eltern guter Schüler unterstützen ihre Kinder dabei, ein natürliches Interesse an der Umwelt, in der sie leben, zu entwickeln. Dafür ist vor allem Sprache verantwortlich. Gemeinsam mit dem Kind zu lesen erweitert dementsprechend das Vokabular, den Horizont und die Fantasie. Lesestudien mit Zwillingspaaren haben gezeigt, dass Kinder, die gut lesen können, bessere kognitive Fähigkeiten entwickeln und generell scharfsinniger sind. Außerdem, wie Kinder- und Jugendpsychologin Mag. Sabine Kainz betont (Interview Kasten rechts): „Lernen geht über Sprache!“ Dementsprechend sollte man rechtzeitig darauf achten, ob das Kind Schreib- oder Lesedefizite aufweist und wenn ja, bereits in der Vorschulzeit daran arbeiten. In diesem Fall kann ein Besuch beim Psychologen helfen, der die Ursachen ergründen kann. 
 
Perspektiven aufzeigen.  Obwohl manche Eltern Angst haben, Kinder mit zu vielen Erwartungen unter Druck zu setzen, kann es auch negative Folgen haben, die Berechtigung von Träumen und Wünschen nicht zu vermitteln. Tim Rauchhaus, Standortleiter der Berliner Arche – ein Hilfswerk für sozial benachteiligte Kinder –, sagte in einem Interview: „Wir haben eine Umfrage gemacht, welchen Berufswunsch die Kinder haben. Nummer eins war Superstar, Nummer zwei Hartz-IV-Empfänger. Das ergibt sich daraus, dass Kinder perspektivlos aufwachsen. Aus ihnen wird nichts, weil sie keine Idee haben, was sie werden wollen.“ Fazit: Anstelle von Druck eher Perspektiven vermitteln. 
 
Die vier Lerntypen 1/4

Lernen durch Hören

Auditiv. Der auditive Lerntyp kann gehörte Informationen leicht aufnehmen, sie behalten und auch wiedergeben. Er kann mündlichen Erklärungen folgen und sie gut verarbeiten. Dieser Lerntyp lernt am besten, wenn er den Lernstoff hört, indem er sich den Text selbst laut vorliest oder einem anderen dabei zuhört. Auditive Lerntypen führen oft Selbstgespräche beim Lernen, eine ruhige Umgebung sollte demnach gegeben sein. Es kann hilfreich sein, die Inhalte nachher jemandem anderen nachzuerzählen.  
 
Selbstständigkeit initiieren. Bei der Förderung des eigenen Kindes sollte stets ein gesundes Mittelmaß gewahrt werden, immer unter dem Aspekt der altersadäquaten Selbstbestimmtheit. Eine Schweizer Studie zeigte nämlich auf, dass Schüler, die bei ihren Hausaufgaben Hilfe von den Eltern bekamen, häufiger schlechter bei Prüfungen abgeschnitten haben als jene Kinder, die ihre Hausaufgaben allein gemacht haben. Das Wichtigste ist, dass die Schutzbefohlenen ihren eigenen Lernwillen entwickeln. Und Lernen bedeutet manchmal auch, „auf die Nase zu fallen“. Auch Jugendpsychologin Sabine Kainz betont zu diesem Punkt: „Man darf Kinder nicht von allem fernhalten, was vielleicht auch etwas unangenehm ist. Denn die Auswirkung darauf ist eine schlecht entwickelte Frustrationstoleranz, die sich dann ein Leben lang durchzieht.“ 
 
Mag. Sabine Kainz im Talk
Tipps. Die Kinder- und Jugendpsychologin im Talk. Info: kinderpsychologinnen.at
 
Wie erleichtere ich meinem Kind den Schulstart?
Sabine Kainz: Indem ich ihn so positiv wie möglich darstelle. Man muss dem Kind klarmachen, dass es schon größer ist, ein bisschen mehr kann und viele  Dinge hat, auf die es sich in der Schule freuen kann. 
 
Wie steigere ich die Konzentrationsfähigkeit meines Kindes?
Kainz: Prinzipiell sollte man darauf achten, dass das Kind  schon von klein auf bei seinen Aufgaben bleibt und diese auch fertig macht. Was auch hilft, sind klare Strukturen. Ein wiederkehrendes Prozedere, an dem sich Kinder anhalten können, gibt ihnen Sicherheit und fördert letztendlich auch die Aufmerksamkeitsleistung. 
 
Wie fördere ich die Selbstständigkeit?
Kainz: Meistens haben Kinder nur dann ein Problem mit dem Loslassen, wenn Mama oder Papa damit ein Problem haben. Bezugsperson ist hoffentlich jemand, der Sicherheit und Souveränität ausstrahlt, was das Kind im besten Fall übernimmt. 
 
Man muss dem Kind also auch altersadäquates Handeln zutrauen.
Kainz: Natürlich, und das beginnt nicht erst zu Schulbeginn, sondern ist ein konstanter Prozess. Dazu gehört aber, dass das Kind klare Regeln kennt, mit alltäglichen Prozessen vertraut gemacht wurde und bei ihm das Selbstbewusstsein stimmt. 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo