Kathrin Nachbaur im Talk

Nachwuchs im Team Stronach

Teilen

Schwanger. Kathrin Nachbaur erwartet im März ihr erstes Kind. Im MADONNA-Talk spricht die Team-Stronach-Chefin über Glücksgefühle, ihre Zukunft & Visionen.

Es wird einen weiteren Beitragszahler für Österreich geben“, strahlte Kathrin Nachbaur (35) bei einer Pressekonferenz vergangene Woche und bestätigte damit die Schwangerschaftsgerüchte. Lange hätte sie ihr süßes Geheimnis sowieso nicht für sich behalten können, wölbt sich doch schon ein ordentliches Babybäuchlein unterm Herzen der Team-Stronach-Klubobfrau. Im März soll ihr erstes Kind mit ­Lebensgefährte Christian Jauk (50, er ist Sturm-Graz-Präsident und bereits Vater zweier Kinder) auf die Welt kommen. Ob es ein Bub oder Mädchen wird, ist bislang nicht bekannt. Dafür will sie sich in Zukunft mehr für Frauen und Mütter einsetzen.
Talk. Im Interview mit MADONNA spricht die strahlende werdende Mama über ihr größtes Glück und ihre politische Vision für die Zukunft. Denn: „Es ist die Aufgabe der Regierung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass man sich ein Kind leisten kann, wenn man sich eines wünscht.“

Frau Nachbaur, erst einmal herzliche Gratulation zum Nachwuchs.
Kathrin Nachbaur:
Danke, das ist sehr lieb.

Wie geht es Ihnen?
Nachbaur:
Es geht mir sehr gut und ich freue mich riesig.  

Es ging Ihnen die ganze Zeit gut? Viele werdende Mütter leiden, aber Sie strahlen sehr.
Nachbaur:
Da hatte ich ein großes Glück. Mir ging es von Anfang an gut.

Sie haben gesagt, dass Sie sich aufgrund Ihrer eigenen Lebenssituation in Zukunft verstärkt um die Vereinbarkeit von Kind und Karriere kümmern möchten. Was wollen Sie für die Frauen in Österreich ­erreichen?
Nachbaur
: Ich hatte am Donnerstag in der Team Stronach Akademie einen sehr inter­essanten Abend zum Thema Frauenpolitik. Einer der ein­geladenen Gäste am Podium war Frau Birgit Kelle, eine sehr bekannte deutsche Autorin. Sie hat einen Mann und vier Kinder und ist sozusagen die sympathische „Anti-Emanze“. Sie setzt sich für die Wahl­möglichkeit ein, und zwar die wirkliche Wahlmöglichkeit.


Was bedeutet das konkret?
Nachbaur:
Sie hat einen sehr interessanten Satz gesagt zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Kindern: „Das ist das größte Märchen. Es gibt hier nichts zu vereinbaren, sondern nur ein Aneinanderreihen von Verantwortlichkeiten und ein Addieren von Aufgaben.“ Und ich glaube, da hat sie nicht ­Unrecht. Es ist sehr viel, was auf Mütter zukommt. Ich fühle besonders mit alleinerziehenden Frauen, die oft gar nicht die Möglichkeit haben, zu Hause zu bleiben. Ich würde mir wünschen, dass der Staat Mütter so unterstützt, wie sie es wirklich brauchen. Ich stehe für die absolute Wahlfreiheit. Wenn eine Mutter sich dafür entscheidet, die Betreuung ­ihrer Kinder selbst in die Hand zu nehmen, so soll ihr das auch möglich werden, ohne in die Armutsfalle zu tappen.

Das heißt, Frauen- und Familienpolitik steht jetzt bei Ihnen im Vordergrund?
Nachbaur:
Genau. Es soll eine echte Wahlfreiheit geben. Kinder sind das Allerwich­tigste für die Zukunft einer ­Gesellschaft. Wenn man sich die demografischen Zahlen anschaut, dann ist Österreich dabei, ein Seniorenheim zu werden. Es ist die Aufgabe der Regierung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass man sich ein Kind leisten kann, wenn man sich eins wünscht.


Welche Ziele verfolgen Sie darüber hinaus?
Nachbaur:
Ich stelle mir vor, dass wir die Abgabenlast ­deutlich senken – sowohl für die arbeitenden Menschen als auch für Unternehmer. Unser Land muss Investoren anlocken, die hier möglichst viele private Arbeitsplätze schaffen. Wenn die Abgabenlast deutlich gesunken ist, muss es eine verpflichtende Pflegeversicherung für jeden Menschen geben. Es müssen neue Pflegeberufe geschaffen werden, die natürlich auch entsprechend honoriert werden müssen. Unserer jetzigen Regierung ist der Dienst am Menschen viel zu wenig wert.


Die SPÖ sieht das naturgemäß anders und möchte die Reichensteuer …
Nachbaur:
Die Roten sind echte Umverteilungsromantiker, die mittels der Gewerkschaft den Konflikt zwischen arbeitenden Menschen und ­ihren Arbeitgebern schüren. Durch diese Kampf-Rhetorik wird man überhaupt nichts ­erreichen, außer dass jene, die es sich leisten können, das Land verlassen werden.

Noch mal zum Thema Kind und Karriere: Das heißt, dass Ihre persönlichen Erfahrungen direkt in die Politik einfließen?
Nachbaur:
Absolut. Das ist jetzt etwas, wo ich in meinem Leben eine große Bereicherung erfahre, Erfahrung sammle und einen persönlichen Einblick bekomme.

Die Politik ist Ihnen wirklich ­eine Herzensangelegenheit.
Nachbaur:
Das ist eine große Herzensangelegenheit. Mein Nachwuchs ist mir natürlich eine ganz große Herzens­angelegenheit (lacht) und das steht sicher an erster Stelle. ­Alles andere wird sich dann zeigen.  

Was war denn die erste Reak­tion von Frank Stronach?
Nachbaur:
Der hat gesagt, er gratuliert mir sehr, sehr herzlich.

Das Interview wurde vor den jünsten Berichten von Nachbaurs Rücktritt als stellvertretende Parteiobfrau des Teams Stronach geführt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.