Im Talk

MADONNA zu Gast bei Sonja Kirchberger

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Mimin Sonja Kirchberger – schönes Model unseres Mode-Shootings – hat in Palma ihre Mitte gefunden – mit Sohn Lee, einem neuen Mann und neuem Job. Das große Interview.

Ihr 50. Geburtstag – am 9. November des vergangenen Jahres –, der war, sagt Sonja Kirchberger ganz offen und ehrlich, doch ein schwieriger, ein einschneidender. „Es ist“, so die zweifache Mutter, „eben die Lebenshalbzeit, und ich habe noch so viel vor. Da dachte ich mir: ‚Jetzt oder nie‘, und erfüllte mir einen großen Traum – den vom eigenen Restaurant.“ Vor knapp drei Wochen feierte sie die Eröffnung ihres „Ca’n Punta“. Ein entzückendes Kleinod am Fischerhafen von Palmas In-Viertel Portixol. Kirchberger bereitet den Kartoffelsalat – ein Rezept ihrer Oma – selbst zu. Im Lokal dabei auch Daniel, ein gut aussehender Argentinier, 15 Jahre jünger, seit einiger Zeit ihr Lebensgefährte und augenscheinlich ein Glückbringer.

Angekommen. Denn Kirchberger strahlt. Vor etwa 15 Jahren wählte die gebürtige Wienerin Mallorca – neben Berlin – als Zweitwohnsitz. Tochter Janina (29) blieb Wienerin (sie studiert derzeit), Sohn Lee Oscar (16) fühlte sich zeit seines Lebens als Mallorquiner – vor sechs Jahren ist auch Kirchberger hier angekommen. Im MADONNA-Interview spricht die Schauspielerin (u. a. Venusfalle, Der König von St. Pauli, zuletzt SOKO Donau) über ihr Leben, ihre Lieben sowie ihre Karriere als TV-Star und Gastronomin.

Seit wann träumen Sie davon, Wirtin zu werden?
Sonja Kirchberge
r: Als ich 16 war, wollte ich Agentin werden (lacht). Aber mit 20 stand für mich fest, dass ich in die Gourmetküche will. Mein Traum war es, durch die Welt zu reisen und gute oder auch weniger gute Sachen zu essen – mich auszuprobieren. Ich bin ernährungsbewusst und vegan aufgewachsen. Meine Mutter hat ein kleines Feld im 22. Wiener Bezirk – nahe unserem Wohnort – gemietet, wo sie ihr Gemüse selbst angebaut hat, weil sie der Lebensmittelindustrie nicht vertraute. Sie hat auch Seifenlauge selbst angelegt, weil sie gefunden hat, dass Waschmittel zu scharf für die menschliche Haut sei. Ich wage zu behaupten, dass sie ihrer Zeit weit voraus war.


Wie haben Sie das erlebt?
Kirchberger
: Ich habe in der Schule die Hausaufgaben für meine Mitschüler geschrieben, um deren Wurstsemmel zu bekommen. Denn ich hatte oft nur ein Pumpernickel mit drei Gurkenscheiben mit (lacht). Ein Kind macht das nicht glücklich. Ich verstand meine Mutter nicht. Aber heute fasziniert sie mich mehr denn je.


Sehen Sie die gesunde Lebensweise als Ihren Jungbrunnen?
Kirchberger:
Ich trainiere nicht sehr viel. Ich trinke gerne Wein und habe auch nicht die teuersten Kosmetikprodukte im Bad stehen. Ich bin einfach extrem glücklich und ausgeglichen. Ich habe mein Leben immer sehr geliebt. Es hat mich auch nie interessiert, was die anderen anders und besser machen. Ich wollte immer nur besser sein als am vorherigen Tag. Ich bin Perfektionistin und habe seit jeher versucht, mir meinen ­Mikrokosmos so schön wie möglich zu machen – und habe immer stur mein Ding durchgezogen.


Wie mit Ihrem Lokal?
Kirchberger:
Ja! Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, außer mit meinem Anwalt und Steuerberater natürlich. An dem Tag, an dem ich unterzeichnet habe, habe ich dann Freunde und Familie eingeweiht. Ich habe es niemandem gesagt, weil ich wusste, dass es um mich herum viele Sorgenmacher gibt. Ich bin der Meinung, dass man experimentieren muss. Gerade in Zeiten wie diesen gibt es keine Garantie. Wir sind Freiberufler, die hoffen, dass es im nächsten Monat auch klappt. Innerhalb dessen sollte man sich nicht mit Angst füllen, sondern mit Mut und Experimentierfreudigkeit.


Apropos Experimentierfreudigkeit: Ihr Lebensgefährte Daniel ist 15 Jahre jünger und arbeitet für Sie …
Kirchberger:
Ich will nur so viel dazu sagen: Zusammen zu arbeiten und zu leben beziehungsweise zu wohnen ist ein mutiger Entschluss.


Wie geht es Ihrer Schauspielkarriere? Bringt der 50er weniger Angebote mit sich?
Kirchberger:
Die Angebote sind gleich geblieben, aber sie sind interessanter. Mit 30 war es schwierig für mich, da ich angeblich immer sehr viel älter aussah. Jetzt ist es aber super. Ich mache bald u. a. Shakespeare mit Dieter Wedel für die Sommerfestspiele in Bad Hersfeld.


Sie wirken ausgeglichen. Haben Sie ein Glücksgeheimnis?
Kirchberger:
Man soll das tun, was man für richtig hält, und soll das sagen, was man denkt. Manche Menschen ­reden anders, als sie fühlen. Und das erzeugt unglaubliche Unzufriedenheit. Außerdem muss man die Gefallsucht bekämpfen. Sie ist stressig! Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe sie als junge Frau auch gehabt.


Wie legt man diese Sucht ab?
Kirchberger:
Indem man immer mehr bei sich ankommt. Man darf sich nicht ganz so ernst nehmen. Ich bin in meinen Körper und meine Seele geschlüpft, und das fühlt sich gut an. Manchmal mag ich mich mehr und manchmal eben weniger. Das ist so.

Sie haben eine Yoga-Ausbildung und eine Ausbildung zur Psychotherapeutin gemacht.
Kirchberger:
Ja! Der Hintergrund dazu: Mein Sohn kam viel zu früh auf die Welt. Die Frühgeburt hat mich damals in eine schwere Depression gestürzt. Ich suchte mir Hilfe. Vor circa sieben Jahren war ich wieder auf der Suche nach einem Therapeuten, wollte mal wieder Gespräche mit einer neutralen Person führen, habe aber auf Mallorca niemanden gefunden. Also habe ich begonnen, das Masterstudium zu machen. Und es hat mir sehr gut getan.


Ihr Sohn Lee ist, wie wir auch beim Leading Ladies Award 2012 gesehen haben, ein kerngesunder, fescher Teenie. Wie ist Ihr Verhältnis? Will er auch Künstler werden?
Kirchberger:
Ja! Er ist Musiker. Wir sind uns fast zu ähnlich. Deshalb haben wir auch oft Probleme (lacht). Sein Vater (Marketingexperte Klaus Eggenfellner, Anmerkung) ist gerade da und verbringt generell viel Zeit mit ihm. Meine Familie hat eine schöne Auffassung, was Familie wirklich bedeutet. Wir unterstützen uns gegenseitig in unseren Ideen und Entscheidungen. Dieses Glück haben auch nicht viele! Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder zu bestimmten Berufen überreden. Das Wichtigste ist, sich selbst glücklich zu machen und nicht darüber nachzudenken, was die anderen denken. Das versuche ich, meinem Sohn immer zu vermitteln.

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