Wilde Hilde!

Hilde Dalik im MADONNA-Talk

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Die Schauspielerin im Talk über ihren neuen Film, mangelnde Freizeit und ihre Flüchtlingsarbeit. 

In der von Kult-Regisseur Michael Glawogger († 2014) konzipierten Sex-Drugs-and-Rock-’n’-Roll-Trilogie kehrt Schauspielerin Hilde Dalik (38) für den dritten Teil erneut als Kellnerin Gretchen auf die große Leinwand und für einen letzten wilden Trip zurück. Und Bezug nehmend auf Goethes Faust, konnten wir es uns nicht verkneifen, nach der Beschaffenheit von „Gretchen“ Daliks Beziehung zu Co-Star Michi ­Ostrowski zu fragen. Die beiden sind nämlich nicht nur filmisch oft paarweise unterwegs, sondern waren sich vor einigen Jahren auch in der Öffentlichkeit sehr vertraut, bis die Schauspielerin 2013 jegliche Liaison dementierte.   Doch keine Chance, Dalik hält ihr Privatleben total dicht.  

Reflektiert. Im MADONNA-Talk gedenkt die 38-Jährige dann doch lieber des verstorbenen Glawogger, spricht über ihre Arbeit mit Flüchtlingen und verrät, wovor sie sich trotz großem Lebensmut dann doch ein wenig fürchtet. 
 
Wie viel Rock ’n’ Roll steckt in Hilde Dalik? 
Hilde Dalik: Zumindest genug, dass man in einem solchen Film mitspielen kann (lacht). Der Wunsch danach ist auf jeden Fall gegeben. Ich hatte in den letzten drei Jahren wenig Freizeit und sich da ein bisschen treiben zu lassen, wünscht man sich ab und zu schon.  

Sie gönnen sich hin und wieder also eine kleine Auszeit?
Hilde Dalik: Ich versuche es, arbeite auch darauf hin, einen Tag lang mal große Ferien zu haben – aber meistens klappt es nicht so ganz.  

Wie empfinden Sie es denn, erneut für diesen nun dritten und letzten Teil der von Regisseur Michael Glawogger erdachten Kult-Reihe vor der Kamera zu stehen?
Hilde Dalik: Es war schon schön bei den Vorpremieren zu sehen, wie das Publikum mitgeht und Michi Glawogger war irgendwie auch mitten unter uns und hat vom Rock-’n’-Roll-Himmel zu uns hinuntergeschaut. Man spürt seinen Spirit. Und es ist am Ende auch ein bisschen traurig und sehr berührend, obwohl es ein lustiger Film ist und man auf einen Trip mitgenommen wird.  

Was ist Ihre prägendste Erinnerung an Michael Glawogger? 
Hilde Dalik: Es hat mich fasziniert, dass er stets mit Neugier durch die Welt gegangen ist. Und seine Haltung … er hat nie gewertet, sondern einfach versucht darzustellen, wie etwas ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit ihm arbeiten durfte. 

Wie steht es um Ihr Herzensprojekt „Chong“, bei dem Sie gemeinsam mit unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen Theaterstücke erarbeitet haben?
Hilde Dalik: Es ist so, dass viele der Jungs und Mädels jetzt ihre eigenen Sachen machen – früher war die Gruppe für einige unerlässlich, aber nun ist es wichtiger, das „echte Leben“ zu ordnen. Einige von ihnen arbeiten, machen die Lehre oder auch den Führerschein. Einige wiederum fördern auch die künstlerische Karriere weiter und haben bei diversen Castings, zu denen ich sie geschickt habe, auch Rollen ergattert. Das freut mich natürlich wahnsinnig. 
 
Sie haben mal in einem Interview gesagt, dass die Arbeit  mit den Jugendlichen vieles für Sie verändert hat. Inwiefern?
Hilde Dalik: (überlegt) Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Aber bis knapp vor einem Jahr konnten wir alle vor der Flüchtlingsthematik gut die Augen verschließen – irgendwann war das aber nicht mehr möglich. Und das Thema hat auch viel negative Berichterstattung mit sich gebracht, die oft einfach nicht gestimmt hat. Gezwungenermaßen wurden viele Menschen, und ich eben auch, durch diese Krise irgendwie politischer. 
 
Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht gerade auf der Bühne oder vor der Kamera stehen oder aber sich karitativ engagieren? Ferien hatten Sie ja, wie eingangs festgestellt, scheinbar noch keine. 
Hilde Dalik: Ich würd gern mal wieder einfach ein Erdbeereis essen gehen (lacht), das wär schon was. An sich geh ich gern allein spazieren oder auch auf den Berg. Meistens aber wenn ich dann doch ein wenig Freizeit habe, setze ich mich hin und schreibe an neuen Ideen. Es ist für mich derzeit eine bewegte Zeit, aber mein Engagement an der Josefstadt habe ich zum Beispiel im letzten Jahr niedergelegt. Die Rollen, die ich dort angeboten bekommen habe, haben mich nicht zufriedengestellt. 

Es scheint für Sie „karrieretechnisch“ also gut zu laufen. Kennen Sie auch Existenz­ängste? 
Hilde Dalik: Lustigerweise hatte ich zu der Zeit mit fixem Engagement in der Josefstadt viel mehr davon. Derzeit gar nicht,  es ist mir wichtig und es tut mir auch gut, selbstbestimmt zu arbeiten. Und für manches bekomme ich Geld,  für anderes arbeite ich auch mal ohne Bezahlung. Aber angstbefreit bin ich jedenfalls nicht. 
 
Wovor haben Sie denn Angst?
Hilde Dalik: Vor Höhen (lacht). Der Berg, auf dem ich letztens war, hatte für mich einen gerade noch machbaren Rahmen.  
 
Sie sind Zwilling im Sternzeichen, vom Charakter her angeblich kommunikativ oder auch ruhelos. Lesen Sie Ihr ­Horoskop? 
Hilde Dalik:k: Ja, und ich bin auch abergläubisch. Aber ich nehme es immer nur dann für mich an, wenn es positiv ist (lachend). Genauso halte ich es übrigens auch mit Gott. 
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