Der "Grosse Chance"-Star im Talk

Alice Tumlers Liebes- Geheimnis

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TV-Star Alice Tumler im großen Interview über ihr ORF-Debüt, ihre Liebe und ihren Umgang mit Rassismus.

Unkapriziös, offen, und humorvoll – Alice Tumler (34) bringt in jeder Hinsicht frischen Wind in den ORF-Hauptabend. Für Die große Chance (Finale am 8. 11. ORF 1, 20.15 Uhr) hat die gebürtige Innsbruckerin, die seit zehn Jahren in Frankreich lebt, ihren  Lebensgefährten Francis in Lyon zurückgelassen. Im Rahmen des großen MADONNA-Mode­shootings (ab S. 26) sprach die Mutter der zweijährigen Tia über ihr Liebesgeheimnis, ihr Leben zwischen den Welten und darüber, wie sie mit rassistischen Reaktionen auf ihren Freund, dessen Eltern aus Kamerun stammen, umgeht.

Frau Tumler, am nächsten Freitag ist das Finale der „Großen Chance“. Wie würden Sie Ihre Leistung in Ihrer ersten großen ORF-Show bewerten?   
Alice Tumler: (lacht) Das ist ganz schwierig zu beantworten. Aber ich glaube, ich habe alles gegeben, war immer top-vorbereitet und es hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet.
Sind Sie sehr selbstkritisch?
tumler:
Total! Ich sehe mir auch jede Sendung nachher an und bekomme furchtbar Kopfweh (lacht) – aber das gehört einfach zu dem Job dazu. Man muss sich schlecht finden, um sich verbessern zu können.
Was haben Sie an sich selbst schlecht gefunden?
Tumler
: Ich war anfänglich zu wenig spontan, habe zu wenig flexibel auf die Antworten der Kandidaten reagiert. Aber ich denke, dass ich besser geworden bin.
In Frankreich haben Sie für Arte gearbeitet. Wie hat Ihr Umfeld darauf reagiert, dass Sie ins – böse formuliert – banale Unterhaltungs-Genre gewechselt haben?
Tumler:
Überhaupt nicht negativ, denn obwohl Arte das Bild eines intellektuellen Senders hat, waren die Musiksendungen, die ich moderiert habe, im Prinzip ja auch Unterhaltung. Die einzige Umstellung war in so einem großen Rahmen Interviews mit Laien zu führen. Ich war Interviewpartner gewohnt, die derlei Situationen kennen.
Werden Sie künftig dem französischen Fernsehen den Rücken zukehren und nur mehr im ORF zu sehen sein?
Tumler:
Die große Chance war eine tolle Erfahrung und ich hoffe, dass diese Sendung nicht die einzige bleibt, die ich für den ORF mache – aber ich werde sicher nicht nur in Österreich, sondern weiterhin auch in Frankreich arbeiten. Ich brauche das Vielseitige. Ich war jetzt einen Monat durchgehend hier, was sehr schön war, aber jetzt freue ich mich auch, dass es bald wieder zurück nach Frankreich geht.   
Ihre Tochter ist zwei Jahre alt – wie haben Sie Job und Kind in den letzten Wochen unter einen Hut gebracht?
Tumler:
Das geht ganz gut. Tia ist mit. In den ersten Wochen, als mein Freund nicht da war, hat meine Mama auf sie aufgepasst. Jetzt ist mein Freund hier und er kümmert sich um sie. Das klappt super.  
Haben Sie manchmal ein schlechtes Gewissen wie viele Working Mums?
Tumler:
Nein, denn es kommt ja nicht oft vor, dass ich so große Projekte wie Die große Chance habe. Ich habe schon viele Jobs abgesagt, weil ich bei meiner Tochter bleiben wollte.  
Ihr Lebensgefährte ist Franzose – wäre es für ihn undenkbar, nach Österreich zu ziehen?  
Tumler:
Nein, er kann nur leider kein Deutsch. Aber inzwischen hat er seine dritte Deutschstunde hinter sich, weil er sich durchaus vorstellen könnte, in Österreich als Osteopath zu arbeiten. Prinzipiell sind wir jedoch Globetrotter und wollen weiterhin länderübergreifend leben.   
Sie sind seit neun Jahren zusammen – was ist Ihr Liebesgeheimnis?
Tumler:
Dass wir dauernd irgendwelche verrückten Projekte haben und uns daher nie langweilig wird.
Welche Projekte?
Tumler:
Wir nehmen uns immer etwas Wahnsinniges vor. Einmal planen wir eine Weltreise, dann wollten wir in Brasilien ein Haus kaufen, das haben wir wieder verworfen – jetzt wollen wir uns etwas zwischen Österreich und Frankreich aufbauen … Irgendetwas haben wir immer vor.
Nun waren Sie einige Zeit wegen Ihrer Arbeit getrennt – ist Ihr Freund eifersüchtig?
Tumler:
Nein, gar nicht – da bin eher ich die Eifersüchtige in der Beziehung. Francis war sehr stolz, dass ich die Sendung moderiert habe, und hat sie sich immer online angesehen, obwohl er nichts verstanden hat (lacht). Aber als Sänger liebt er solche Shows.
Francis ist Musiker?
Tumler
: Ja, er war lange Soulsänger. Er hat dann aufgehört, aber er möchte wieder Musik machen. Vielleicht macht er ja in der nächsten Staffel der Großen Chance mit (lacht).   
Wieso sind Sie eigentlich noch nicht verheiratet?
Tumler
: Wir sind beide der Meinung, dass die Ehe bei vielen die Beziehung kaputt macht. Nach dem Motto: ist eh für lebenslang unterschrieben, also braucht man sich keine Mühe zu geben. Wir wollen nicht, dass es selbstverständlich wird, dass der andere da ist.      
Ihr Freund ist dunkelhäutig – werden Sie oft mit Rassismus konfrontiert?
Tumler:
In Frankreich weniger, weil das Land sehr multikulturell ist. In Österreich haben wir schlechtere Erfahrungen gemacht, ich denke aber nicht, weil die Österreicher rassistischer sind, sondern weil die Bevölkerung nicht so vielfältig ist und man deshalb noch mehr Vorurteile hat.
Wie reagieren Sie auf Vorurteile und rassistische Bemerkungen – können Sie da auch mal richtig sauer werden?
Tumler:
Natürlich stört mich so etwas wahnsinnig, aber ich denke, es bringt nichts, sauer zu reagieren. Wenn man auf solche Menschen losgeht und aggressiv wird, fühlen Sie sich sogar noch in ihrer Meinung bestätigt. So schwer es auch manchmal fällt – ich versuche ruhig zu argumentieren. Ich bin ein Pazifist (lacht).  
Was macht Sie sauer?
Tumler:
Wenn mich jemand anlügt – da drehe ich durch. Wenn mein Vertrauen missbraucht wird, bin ich radikal – da kann es auch mal passieren, dass ich den Kontakt für immer abbreche. Da wird nicht lange gestritten, sondern ich gehe einfach.  
War es zwischen Ihnen und Francis Liebe auf den ersten Blick?
Tumler:
Gar nicht (lacht). Ich habe damals schon in Paris gelebt und ihn bei einer Party kennengelernt. Er hat mich aber überhaupt nicht interessiert. Ich habe lange nicht bemerkt, dass er sich in mich verliebt hat – erst nach einigen Treffen bin draufgekommen, dass Francis nicht nur sehr lustig, sondern ein wahnsinnig intelligenter, toller Mann ist. Wir passen wirklich perfekt zusammen.   
Sind weitere Kinder geplant?
Tumler
: Momentan nicht. Wir genießen jetzt einmal das Leben zu dritt. Das ist schon aufregend genug.

Fotos zu Alice Tumler

„Die große Chance“ war Alice Tumlers erste große ORF-Show. Es sollen weitere folgen.

Seit neun Jahren ist Alice Tumler mit dem Franzosen Francis, dessen Eltern aus Kamerun stammen, zusammen. Tochter Tia ist zwei Jahre alt.

Alice Tumler im MADONNA-Talk mit Daniela Schimke.

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