Über Schuhe, die Krise und ihr Baby

Designerin Marina Hoermanseder im Talk

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Am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag, soll Marina Hoermanseders Baby zur Welt kommen. Doch zuvor präsentierte die Star-Designerin ihre neuesten modischen Würfe. Das Interview.

So gerne wäre sie kurz vor der Geburt ihres Mädchens noch einmal in ihre Heimatstadt Wien gekommen, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung und so musste Marina Hoermanseders neueste Schuhkollektion in Kooperation mit Buffalo (erhältlich bei Humanic) in Abwesenheit der Wahl-Berlinerin stattfinden. Im telefonischen Interview plauderte die Austro-Designerin, berühmt durch ihre sexy Schnallen, umso ausführlicher über ihre Liebe zu Mode und das Babyglück.

Sie mussten ja leider Ihren Wien-Besuch absagen – nichtsdestotrotz ist die neue „Marina Hoermanseder X Buffalo“-Kollektion nun am Markt. Was inspiriert Sie an dieser Kooperation ganz besonders?
Hoermanseder:
Ich finde es so cool, dass wir durch die Kooperation die Möglichkeit haben, Schuhe zu machen und ihnen mit unseren Schnallen auch den Marina-Hoermanseder-Look verpassen zu können. Dafür war und ist Buffalo für mich die Traummarke schlechthin – wohl auch, weil ich sie eine Zeit lang als Teenager selbst nicht tragen durfte (lacht). Heute trage ich ganz oft Buffalo und habe auch ganz viele, weil ich sie wirklich liebe.

Wer hat’s verboten?
Hoermanseder:
Meine Eltern! Der Raver-Style mit dem hohen, klobigen Plateau war nicht erlaubt.



Was haben Ihre Eltern zu Ihren ersten ungewöhnlichen Kreationen gesagt?
Hoermanseder:
Anfangs waren sie schon unsicher, als ich ihnen gesagt habe, dass ich mich von der Orthopädie inspirieren lasse. Aber als sie gesehen habe, dass ich etwas sehr Ästhetisches daraus gemacht habe, waren sie auch happy. Das Gute ist, dass man als Designerin eine gute Rechtfertigung dafür hat, alles tragen zu dürfen – somit können meine Eltern heute nicht negativ auf meine Outfits reagieren und mir damit drohen, meine zerrissenen Jeans wegzuschmeißen (lacht).


Ihre Eltern sind ja auch mächtig stolz auf Sie und Ihre Karriere. Fürchten Sie, dass Corona eine Karrierebremse wird?
Hoermanseder:
Das hoffe ich nicht! Vieles wird sich noch herausstellen, die erste Phase haben wir aber gut übergetaucht, u. a. auch, weil wir sofort ins Maskengeschäft eingestiegen sind. Jetzt wird sich der lange Atem zeigen, da ja Kooperationen ein großes Geschäftsfeld von uns sind. Es wird sich zeigen, ob da weiterhin so viele Marketingbudgets vorhanden sein werden. Deshalb muss man auch ein bisschen unsere Strategie adaptieren und ich werde den Fokus etwa wieder auf den Onlineshop und Fashion legen, um in keine Abhängigkeit zu geraten. Im Moment arbeiten wir aber noch an vielen Projekten, die schon vor Corona zustande kamen.


Zeichnen Sie an neuen Kollektionen?
Hoermanseder:
Ja, auf jeden Fall. Im Sommer hatte ich ja keine dezidierte Kollektion, aber ich arbeite jetzt an einer Hybridkollektion, die sowohl sommer- als auch wintertauglich ist. Ich finde, Corona hat uns gezeigt, wie flexibel man sein muss, wenn mal eine Saison. Das wird sich in den nächsten Kreationen widerspiegeln. Es wird auch mehr Cosywear geben, die aber genug Glamour hat, um auch mit ihr auszugehen.


Nun werden Sie bald Mutter – werden Sie die Karriere hintanstellen?
Hoermanseder:
Es geht mir in der Schwangerschaft irrsinnig gut, von daher mache ich jetzt noch alles, was ansteht. Aber ich denke, das ist auch eine Einstellungssache. Wir haben für nach der Geburt auch noch nichts geplant – wir werden das als kleine Familie lösen. Mein Team hat sich so gefreut, dass jetzt ein neues Teammitglied kommt. Und genauso wird es sein. Ich werde mit meinem Freund spontan, entspannt, flexibel reagieren und ich kann die Kleine ja auch mit ins Büro nehmen. So wie ich immer arbeite, nämlich nach Intuition, werde ich es auch jetzt machen. Ich habe sicher recht schnell wieder Verpflichtungen und die werde ich wahrnehmen – und ich freue mich auf die neue Herausforderung.


Zieht es Sie jetzt mehr denn je nach Wien in ihre Heimat zurück?
Hoermanseder:
Nein, weil man ja – außer derzeit pandemiebedingt – super pendeln kann. Das Einzige, was mir leidtut: dass ich nicht in der Nähe meiner Eltern bin, wenn das Baby zur Welt kommt. Aber ich werde dann auch wieder sehr viel in Wien sein, weil ich ja auch will, dass mein Kind wienerisch aufwächst und weiß, wie Wurstsemmerl schmecken (lacht).


Der Nationalfeiertag am 26. Oktober ist der Geburtstermin. Kaiserschnitt ist nach wie vor kein Thema für Sie?
Hoermanseder:
Nein, ich lasse das alles auf mich zukommen. Ich hoffe, dass es ohne geht, aber wenn nicht, ist es auch okay. Ich finde es schade, dass ausgerechnet von Frauen immer Kritik darüber kommt, wie man etwas als Mutter macht, ob Kaiserschnitt oder nicht, wie lange man stillt, ob man arbeitet oder nicht … Da lasse ich mir bestimmt von niemandem etwas dreinreden.


Es wird ja ein Mädchen – wie viel Kleidung haben Sie denn schon zu Hause?
Hoermanseder:
Tatsächlich wahnsinnig viel, weil ich schon so viele süße Sachen bekommen habe. Sie wird also von Anfang an sehr gut angezogen sein. Wir werden vielleicht auch einzelne Babyteile kreieren und launchen, obwohl ich mir nicht zutraue, eine ganze Babykollektion zu machen, weil das doch ein ganz anderes Genre ist. Aber wer weiß, vielleicht kommt das auch noch.


Wissen Sie schon den Namen?
Hoermanseder:
Ja, und so viel kann ich verraten: Es wird Miami im Namen vorkommen … Weil wir ja beim Superbowl waren und zurückgerechnet haben, dass unser Mädchen dort wohl entstanden ist. She is made in Miami!


Und wann steht die Hochzeit an?
Hoermanseder:
Da gibt es noch keinen Plan. Das ist tatsächlich in Berlin auch gar nicht so ein großes Thema. Hier sind viele Eltern unverheiratet. Ich werde auch eigentlich nur von österreichischen Journalisten danach gefragt (lacht). Es soll nicht die Schwangerschaft der Grund für eine Hochzeit sein, sondern die Krönung der Liebe. Jetzt konzentrieren wir uns mal auf unser Baby und dann sehen wir weiter.


Was möchten Sie Ihrer Tochter mit auf den Weg geben?
Hoermanseder:
Auf jeden Fall die aufrechten Werte, die ich mitbekommen habe. Und auch ganz viel Offenheit für andere Menschen und Kulturen – und dass sie immer gut auf sich selbst aufpasst.

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