Exzentrische Ikone

Die irre Welt der Jolie

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Mutter und Sexsymbol, Verführerin und Betrogene, Leinwand-Göttin und gute Seele. Die vielen Facetten des bizarren Lebens der Angelina Jolie.

Die Meldungen überschlagen sich. Im Stundentakt wird das Gerüchtenetz um die Brangelina-Scheidung undurchsichtiger: Das Gossip-Spektrum reicht von angeblichen Suchtproblemen ihres (Ex-) Gatten über divergierende Erziehungsmethoden bis zu Seitensprüngen. Was letztendlich zum Liebes-Aus führte, weiß bislang niemand so richtig. Für Jolie ist es nach den kurzen Ehen mit Jonny Lee Miller (1996–1999) und Billy Bob Thornton (2000–2003) die dritte Partnerschaft, die in die Brüche geht. Doch diesmal sind Kinder Teil des Scheidungs-Dramas. Angelina hat kurz nachdem die Trennungs-Bombe platzte, das alleinige Sorgerecht für ihre sechs Kinder Maddox, Zahara, Shiloh, Pax, Knox und Vivienne beantragt. Papa Pitt soll sich mit Besuchsrechten begnügen.

Freiheit statt Strenge

Laut Insidern wolle Jolie die Kids vor  Brads  strengen Erziehungsmethoden schützen. Sie selber vertraut auf  antiautoritäre Lehrpraxen und räumt ihren Kindern alle Freiheiten ein. Statt Schulbank drücken stehen ständig wechselnde Privatlehrer am Stundenplan, was sie lernen wollen, entscheiden die Kids selbst. Ehemalige Nannys sprechen von „Chaos“, das das Familienleben prägt. Keine Regeln, keine fixen Tagesabläufe und Psychotherapie anstelle von Unterricht  – für Jolie sind das die wichtigsten Aspekte kindgerechter  Erziehung.

Kindheit im Rampenlicht

Diese ungewöhnlichen pädagogischen Maßnahmen könnte man auf dunkle Kapitel ihrer eigenen Kindheit zurückführen. Als Tochter des Schauspielerpaares Jon Voight und Marcheline Bertrand sah sich Jolie schon früh ins Blitzlichtgewitter Hollywoods gedrängt. Nach der Scheidung ihrer Eltern wechselte sie jahrelang kein Wort mit ihrem Vater, legte den Nachnamen Voight ab und nannte sich fortan Angelina Jolie.

Hang zum Exzess

Erst im Vorjahr sprach die Schauspielerin zum ersten Mal von den Depressionen, unter denen sie als Teenager litt. Schon früh zeichnete sich ein Leben am Limit ab: Um die innere Leere   zu vertreiben, fügte sie sich selbst Verletzungen zu. Als  junge Frau sammelte sie sexuelle Erfahrungen mit Partnern beiderlei Geschlechts und experimentierte mit harten Drogen. Erst Ehemann Nr. 1, der Schauspieler Jonny Lee Miller, gelang es, die Jolie zu erden – allerdings nur kurzzeitig. Mit dem Wissen um die Dimensionen psychischer Abgründe gelang ihr der Durchbruch auf der Leinwand. Für ihre Darstellung  einer Soziopathin in Durchgeknallt (1999) wurde sie mit einem Oscar prämiert. Hollywood hatte einen neuen Superstar, und dieser sorgte auch bald für Schlagzeilen.  Bei den  Oscars im Jahr 2000 küsste Jolie am Red Carpet ihren Bruder – Zunge inklusive. Im selben Jahr noch heiratete die damals 24-Jährige den um zwei Dekaden älteren „Bad Boy“ Billy Bob Thornton. Eine Verbindung, die drei Jahre hielt und geprägt war von Eskapaden: Tattoos, Sexgeständnisse und schräge Liebesbeweise.  Das Paar trug Blutphiolen des jeweils anderen um den Hals. Die Dreharbeiten zu ­Lara Croft führten Jolie 2002 nach Kambodscha. Dort adoptierte sie ihr erstes Kind, Maddox. 2005 und 2007 folgten weitere Adoptionen.

Happy End?

Nach der zweiten Scheidung dauerte es nicht lange, bis das Sex-Symbol erneut die Liebe fand.  Am Filmset von Mr. & Mrs Smith flogen die Funken zwischen Brad Pitt und Angie. Er verließ seine Ehefrau Jennifer Aniston und geboren war „Brangelina“. Die Welt hatte eine neue Hollywood-Liebe, die auf der Leinwand zueinander fand und zwölf Jahre später, in ihrem letzten gemeinsamen Film­projekt By the Sea, wieder zerbrach. Sechs Kinder haben Jolie und Pitt, drei davon leiblich. Parallel zu ihrer Rolle als Mutter und Schauspielerin setzte sich Jolie seit 2001 für Menschenrechte ein und wurde zur UN-Sonderbotschafterin ernannt. Diese Funktion führte sie in Krisengebiete, die sie gemeinsam mit ihren Kindern bereiste – einer der angeblichen Streitpunkte zwischen ihr und Pitt. Die Jolie hat noch viel vor: Neuesten Gerüchten zufolge sieht sie ihre Zukunft in der Flüchtlingshilfe und  will ihr Tun auf hoher UN-Ebene vertiefen.

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