Wahlkampf mal anders

Die erste Politikerin mit Niqab

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Indira Inanovic kandidiert für den Stadtrat. Doch ihre Verschleierung legt sie nicht ab. Nicht mal für ihr Wahlplakat. Hier ihre Beweggründe und politischen Ziele.

Während in Österreich heftig über ein Burka-Verbot diskutiert wird, macht in Bosnien-Herzegowina die erste Politikerin vollverschleiert in einem Niqab Wahlkampf. Indira Sinanovic kandidiert nämlich für den Stadtrat der überwiegend muslimischen Stadt Zavidovici.

Sogar auf dem Wahlplakat mit Niqab

Sinanovic, die eigentlich als Journalistin beim islamischen Internetsender IML-TV arbeitet steht auf dem ansehnlichen Listenplatz Nummer 11 der „Partei der demokratischen Aktivität“ von 24 Kandidaten. Besonders interessant ist, dass Sinanovic nicht mal für ihr Wahlplakat ihre Vollverschleierung ablegen wollte. Ihre Begründung: „Warum sollte ich das tun? Ich trage seit 25 Jahren Niqab.“ Doch ein Heimchen hinter dem Herd scheint Sinanovic definitiv nicht zu sein. Sie sitzt täglich modern an ihrem Computer. Ihre Fingernägel hat sie knallrot lackiert. Ihre politischen Ziele? „Die Stärkung der Wirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Eintreten für die Interessen von Frauen „unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit“.

Ihre persönlichen Beweggründe

„Ich trete an, weil ich gegen Diskriminierung kämpfen will. In Bosnien gibt es keine anderen Frauen, die so genau weiß, was Diskriminierung wirklich bedeutet, wie ich. Wenn ich auf die Straße gehe, werde ich gleich als ‚Ninja‘ beschimpft oder sonst irgendwie gedemütigt. Natürlich sind das Leute, die mich nicht kennen. Wenn die Leute mich erst kennenlernen, dann wissen sie, wie ich wirklich bin und trinken gern einen Kaffee mit mir“, erzählt Sinanovic in einem Interview. „Ich würde für andere Frauen aus anderen Religionen genau so stark eintreten wie für mich und für meine Religion“, so Sinanovic. Doch es gibt bereits radikale Gegner in Bosnien-Herzegowina mit Zuwachs. 

Bosnien zurück in die Steinzeit

Die ARD berichtete kürzlich, vereinzelte Gegenden in Bosnien entwickeln sich regelrecht zurück in die Steinzeit. Eine Reportage von Weltspiegel zeigt Auszüge aus dem Alltag aus einem Dorf mit Salafisten. „Polygamie ist erwünscht, Frauen sind vollverschleiert, Fremde dürfen nicht angesprochen werden“, heißt es in dem Beitrag. Laut ARD gibt es bereits 28 Städte in Bosnien, die unter den Gesetzen der Scharia leben. Weiters ist in dem Bericht zu sehen, wie Dorfbewohner erzählen, wie sie von einem „weltweiten Kalifat“ und von einer Islamisierung Europas träumen. Apropos Burka-Verbot: Für Frauen herrscht hier Burka-Pflicht! Im größten Einkaufszentrum in Sarajevo (Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina) herrscht mittlerweile strenges Alkohol-Verbot. Statt Kneipen sind mehrere Gebetsräume eingerichtet für Muslime. Ein anderer Dorfbewohner erzählt: „Wenn Bosnien eines Tages der EU betritt, dann würde uns das viele Türen öffnen, dann könnten wir unsere Religion, so wie wir sie praktizieren, auch in andere Länder tragen. Bei offenen Grenzen könnten wir ungehindert nach Deutschlang gehen und unseren wunderschönen Islam an die Deutschen weitergeben.“

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