Geheimes Hexenwissen

Zauber-Rezepte gegen Alltagsleiden

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Von Halsweh bis zu 
Magenproblemen: Einfach selbst heilen. 

Magische Kräfte, Zaubertränke und uraltes ­Geheimwissen: Von dem Wort „Hexe“ geht eine – im wahrsten Sinne des Wortes – geradezu unheimliche Anziehungskraft aus.

Einen ganz besonderen Stellenwert haben Hexen in der Naturheilkunde: „In diesem Bereich wird die Hexe fast durchwegs positiv gesehen. Sie gilt als Siegelbewahrerin einer naturgemäßen Medizin und als spirituelle Inspirationsquelle“, weiß der deutsche Internist Berndt Rieger.

In seinem aktuellen Ratgeber Das Heilwissen der Mönche und Kräuterhexen (erschienen bei Nymphenburger) schöpft der Ganzheitsmediziner aus dem überlieferten Wissen abendländischer Medizin und präsentiert Anwendungsvorschläge und Rezepturen (siehe dazu nächste Seite), die bis heute nichts von ihrer Heilkraft verloren haben.

Der Bogen reicht dabei von den Lehren und Rezepturen der Mönche, der Heilkunde der Hildegard von Bingen, speziellen Arzneien aus der Kräuterküche bis hin zur Homöopathie und Vorläufern der Schüßler-Salz-Medizin.

Kräuterwickel
Autor Berndt Rieder geht auch auf die Unterschiede der alten asiatischen und westlichen Heilkunde ein: „In Asien gibt es keinen Kopfverband bei Kopfschmerzen und keine Wadenwickel bei Fieber. Der Umschlag, der Wickel – das ist etwas typisch Europäisches“, so der Mediziner. Bei uns – aber auch in arabischen Ländern – sei das Einhüllen von Körperteilen der Versuch, das Individuum gegen böse Kräfte abzugrenzen und es mit Heilsubstanzen zu beschützen. Der Asiate hingegen behandelt „das Böse“ mit schmerzenden Nadelstichen.

Zum Ausprobieren
Von Akne bis Magenschmerzen – die Kräuterrezepturen gegen Alltagsbeschwerden (ab der nächsten Seite) wurden tatsächlich alle von Hexen, Mönchen oder der Heiligen Hildegard von Bingen (die große Mystikerin des Mittelalters lebte um 1140) angewandt.

Wichtig: Viele der Kräuter aus dem Rezeptteil können auch in Form von Fertigpräparaten zur Anwendung kommen – am besten, Sie fragen in der Apotheke nach. Wenn Sie die Kräuter in der freien Natur selbst pflücken, ist größte Vorsicht geboten. Tipp: Alle Heilkräuter sind auch in Apotheken erhältlich.

Anders als bei Medikamenten aus der Schulmedizin, setzt die Wirkung bei Heilpflanzen oft nicht sofort ein: Ein einmaliger Teeaufguss ruft selten große Veränderungen hervor; im Schnitt entfalten Heilkräuter ihre Wirkung nach etwa drei Wochen. Und das dafür – ganz zauberhaft – auf sanfte Art und Weise.

Rezepte für schöne, gesunde Haut
Teemischung: Rezept aus der Mönchsmedizin gegen Akne: Zu gleichen Teilen Bärlapp, Brennnesselblätter und Salbei mischen. 1 EL davon mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen und 20 Minuten kochen lassen. Abseihen und eine Teetasse morgens auf nüchternen Magen trinken!
Was noch hilft:
Auf unreine Haut oder Pickel etwas Thymianöl auftragen!

Was hilft gut bei 
Angst & Nervosität?
Teemischung:
Ein bewährtes Mönchsmittel zur Beruhigung: 1 Teil Anis und je 2 Teile Kamille und Schafgarbe sowie 3 Teile Baldrianwurzel mischen. 1 Teelöffel der Mischung mit 1 Tasse siedendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Am besten dreimal täglich eine Tasse trinken!
Für guten Schlaf:
Aus der Hildegard-Medizin: Bei Angstträumen ein mit trockenem Betonikakraut gefülltes Kissen unter den Polster legen!

Gegen Bindehautentzündung
Kräuterumschlag:
Rezept aus der Klostermedizin: 1 Esslöffel Augentrost auf 1/2 Liter Wasser geben und 10 Minuten kochen. Ein Tuch eintauchen und noch im angenehm warmen Zustand auf die geschlossenen Augen legen.
Homöopathie:
Bei Rötung mit Sandgefühl rät die Kräuterhexenmedizin zu Belladonna D30: 3 x 5 Globuli nehmen!

Wenn der Blutdruck schwächelt
Duftstoffe:
Ein Klosterrezept bei niedrigem Blutdruck, das bei Symptomen wie Müdigkeit oder Schwindel hilft: Rosmarin und Kalmus als ätherische Öle zum Riechen mitführen!
Muntermacher:
Diesen Mönchstee dreimal täglich (in der Früh, mittags und am Nachmittag) trinken: Zu gleichen Teilen Rosmarin, Melisse, Herzgespann und Weißdorn mischen. 2 Teelöffel davon mit 1 Tasse kochendem Wasser überbrühen und zehn Minuten lang ziehen lassen.

Hilfe bei Husten & akuter Bronchitis
Hustentee:
1/2 
Liter Wasser mit 1/2 Zitrone und 1 EL Kandiszucker aufkochen. 1/2 Esslöffel Spitzwegerich und Thymian
hinzufügen und alles eine
Minute ziehen lassen. Fünf Tassen täglich möglichst
heiß trinken!
Saft: Bei chronischer Bronchitis (häufig bei Rauchern!) empfiehlt die Mönchsmedizin eine Frühjahrskur: 3 Teelöffel frisch ausgepressten Saft der Huflattichblätter morgens in heißer Milch trinken.

Was senkt rasch 
hohes Fieber?
Klosterrezept:
Tauchen Sie Wollsocken in handwarmes Wasser, dem Sie 2 Esslöffel 
Essig zugefügt haben. Die
Socken auswringen, dem ­Fiebernden anziehen und darüber ein paar trockene Woll­socken ziehen!
Hildegard-Rezept:
Eine Handvoll Kichererbsen rösten und essen!

Wenn die Galle 
Beschwerden macht
Kräuteraperitif:
Ein bewährtes Klosterhausmittel: Vor den Mahlzeiten ein Glas frisch gepressten Rettichwurzelsaft trinken!
Alternative: Sie können auch Artischockensaft (gibt es als Fertigpräparat in Apotheken) vor dem Essen einnehmen.

Was gegen Halsschmerzen hilft:
Kräutertinktur:
Je 3 Teelöffel Salbei und Thymian mit 100 ml 70%igem Alkohol ansetzen und zwei Wochen ziehen lassen. Dann abseihen und in einem dunklen Gefäß kühl aufbewahren. Bei Halsweh: 20 Tropfen davon in 1/2 Glas geben, den Mund damit ausspülen und gurgeln.
Tee:
Zu gleichen Teilen Ringelblume, Holunderblüten, Salbei und Bockshornklee mischen. 1 Esslöffel davon mit 1 Tasse kochendem Wasser überbrühen, 5 Minuten ziehen lassen und täglich drei Tassen trinken.

SOS-Tipps bei Heuschnupfen
Altes Hexen-Rezept:
Vier Tassen Brennnesseltee pro Tag trinken.
Kräuterpulver: Zu gleichen Teilen Anis und Tausengüldenkraut im Mörser zu einem feinen Pulver zerstoßen. Morgens 1 Teelöffel davon in 1/2 Glas Zuckerwasser nüchtern einnehmen.

Wenn der Magen schmerzt…
Kloster-Tee:
Zu gleichen Teilen Kamille, Malve, Eibischwurzel, Süßholzwurzel und Fenchelsamen mischen. 2 TL davon in kaltem Wasser ansetzen, aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Drei Tassen täglich trinken.
Hildegard-Rezept:
Bei Übelkeit: Etwas Brunnenkresse dünsten und essen.

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