Igitt!

Keime im Geflügel: Jede 2. Probe belastet

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Antibiotikaresistenz wird zum Problem. Fleisch aus 20 Geschäften untersucht.

Wer in Wien vorverpacktes Geflügel kauft, hat große Chancen, auch den einen oder anderen gefährlichen Keim mit nach Hause zu nehmen. Das hat ein Test der Arbeiterkammer (AK) ergeben, die in 20 Geschäften Proben gezogen hat. Jede zweite war mit dem gesundheitsschädlichen Darmkeim Campylobacter belastet, eine sogar mit Salmonellen. Die gute Nachricht: Keine einzige Probe war am Ablauftag verdorben.

Resistenzen
Laut einer AK-Aussendung haben die Campylobacter-Keime inzwischen Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt. Das habe sich auch beim Test gezeigt. So waren die nachgewiesenen Keime etwa gegen bestimmte Wirkstoffe wie Ampicillin - aus der Gruppe der Penicilline - in neun von zehn Fällen immun. Gegen Antibiotika aus der laut AK ebenfalls wichtigen Gruppe der Chinolone waren die Keime in sieben von zehn Proben resistent.

Probleme bei Kühlung
Probleme dürfte es auch bei der Kühlung geben: Die Nachmessungen der Temperaturen in den Vitrinen haben gezeigt, dass in zwei der 20 Kühlanlagen die Lagertemperatur bei über vier Grad Celsius lag. Geflügel sollte laut AK diese Grenze aber nicht überschreiten. Acht Proben hatten über vier Grad Celsius, eine davon sogar über sieben Grad. "Das könnte daran liegen, dass die zu oft Kühlung unterbrochen wurde", vermutete AK-Konsumentenschützer Heinz Schöffl.

Augenscheinlich verdorben war keine einzige Probe: "Sie waren lebensmittelrechtlich einwandfrei. Das heißt, das Fleisch darf nicht blass oder verfärbt sein, nicht sauer oder muffig riechen."

Mehr Kontrollen gefordert

Die Arbeiterkammer verlangt angesichts der Ergebnisse mehr Kontrollen und Maßnahmen gegen den Arzneimitteleinsatz bei Geflügel. "Die Konsumenten brauchen Sicherheit, dass das Fleisch einwandfrei und nicht mit gesundheitsschädigenden Keimen behaftet ist", forderte Schöffl.

Nötig sei eine lückenlose Erhebung des Antibiotikaeinsatzes in der Geflügelmast, der nur "äußerst zurückhaltend" erfolgen sollte. Derzeit werden laut AK 60 Tonnen Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt.

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