Uschi Fellner

Kein Tag wie der andere

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Warum wir uns auf den Herbst schon gewaltig freuen.

Dass der Herbst ein Füllhorn an neuen Produkten ausschüttet, stimmt uns heiter im Büro.
Das Telefon klingelt. „Grüß Gott, wie schön, dass ich Sie persönlich erreiche, hier spricht die PR-Agentur Superwuzzi, darf ich ganz kurz mit der Türe ins Haus fallen und Sie was fragen?“
Ich: „Ja?“ Superwuzzi: „Haben Sie das neue Mineralwasser schon gekostet, das wir Ihnen letzte Woche geschickt haben? Ich: „Die winzige blaue Flasche? Ja.“  
Superwuzzi: „Und?“
Ich: „Das Wasser schmeckt wie Wasser.“
Superwuzzi: „Aber es ist Quellwasser aus Peru, von Ochsen auf dem Landweg transportiert, der carbon footprint ist ganz gering. Und abgefüllt in Flaschen, die keinen Plastikmüll erzeugen, sondern nach zehn Jahren zu ökologisch korrektem Staub zerfallen...“
Ich: „Wie kann ich Ihnen helfen?“ Superwuzzi: „Wie schmeckt Ihnen also das neue Wasser?“
Ich: „Es schmeckt wie Wasser...“ Superwuzzi: „Handgeschöpft von peruanischen Indiofrauen, lauter Alleinerzieherinnen, die durch das Projekt das Überleben ihrer, äh, Kindlein finanzieren. Hundert Prozent Frauenquote! Und wir finanzieren dazu eine Gewerbeschule, in der junge Peruanerinnen mit Handycap das Binden von Sonnenschirmen lernen...“
Ich: „Es schmeckt trotzdem wie Wasser!“
Superwuzzi: „Die Nachhaltigkeit des Produktes steht für ein ökologisches Geschäftsmodell, das eine dreifache Win-Win-Situation ermöglicht: Für die Alleinerzieherinnen Perus, für die Erde und äh, für die Nachhaltigkeit...“ Ich: „Bitte?“
Superwuzzi: „Das Recht auf sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht, dennoch hat laut Angaben der Vereinten Nationen fast eine Milliarde Menschen keinen Zugang dazu, das heißt, jeder siebte Erdbürger riskiert Gesundheit und Leben, wenn er seinen Durst löscht!“
Ich: „Hä?“ Superwuzzi: „Und das Papier der Flaschenetiketten ist essbar! Und die Etiketten sind von den letzten noch lebenden hundertjährigen Peruanerinnen gefertigt, die...“ Ich: „Auch Alleinerzieherinnen?“
Superwuzzi: „Bitte? Also, das weiß ich jetzt im Detail nicht, aber ich kann Ihnen alles genauer erklären, wenn Sie eine Minute...“

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