Schlagerbarde und Partytiger: Jürgen Drews wird 65

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"Ein Bett im Kornfeld" läuft immer und überall, wo er auftaucht - auch heute noch, fast 35 Jahre nach dem Erfolgshit von Jürgen Drews. Der einstige Schlagerbarde ist allgegenwärtig in TV-Shows, Schlager-Events - und mindestens einmal pro Woche regiert er als "König von Mallorca" den "Ballermann". Am 2. April wird der jung gebliebene Partyanimateur 65 Jahre alt.

Sein Lebensmotto beschreibt er kurz vor seinem Geburtstag so: "Sex, No Drugs and Rock 'n' Roll". Der Musiker feiert mit den Schlager-Veteranen im Alter um die 40, schart aber genauso die Party-Jugend um sich. Warum gerade die? "Weil die alle sehen wollen, wie so ein 65-Jähriger auf der Bühne steht - bricht der schon auseinander oder nicht?" Er begeistert die Massen und spaltet sie, meist wenn es um Schlüpfriges aus dem Privatleben der "öffentlichen Nase" (Drews über Drews) geht: "Wenn du als König von Mallorca auftrittst, musst du dich nicht wundern, wenn es so auch wieder aus dem Wald herausschallt."

Drews wurde 1945 nahe Berlin geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Hoch im Norden heimste er als 15-Jähriger auch seinen ersten Titel ein: als bester Banjo-Spieler des Landes. Der Durchbruch kam Anfang der 70er Jahre mit den Les Humphries Singers ("Mama Loo", "Mexico"). Das Medizinstudium hängte er für die Musik an den Nagel. Kurz danach legte er auch als Solokünstler los und landete 1976 mit "Ein Bett im Kornfeld" den Hit, der bis heute mit seinem Namen verbunden ist. Drews - mit bürgerlichem Namen Jürgen Dönges - übernahm auch kleine TV-Rollen, Ende der 80er Jahre moderierte er die "Deutsche Schlagerparade" im Fernsehen.

Musikalisch eher ruhig waren die 80er Jahre, aber alles kommt einmal wieder: Mit einer in den 90er Jahren neu eingespielten Party-Version seines Sommerhits von 1976 startet "Onkel Jürgen" noch mal durch. Auch bei den "wiedervereinigten" Les Humphries Singers Reunion ist er dabei. Und Drews entdeckt die Boulevardblätter und sie entdecken ihn: Nacktfotos oder Home-Storys mit seiner fast 30 Jahre jüngeren Frau Ramona. Drews, der betont, ein "Spiegel"-Leser zu sein, liebt es, mit der Öffentlichkeit zu spielen. "Das Schönste ist doch, wenn man Leute noch überraschen kann. Und ich hab' Spaß daran, zu polarisieren."

Neben dem öffentlichen schrill-bunten Familienleben sorgen Ramona und Tochter Joelina (14) mittlerweile aber auch für eine kaum geahnte Kontinuität in Drews' Leben. Fast schon zurückgezogen leben die drei in der Idylle des Münsterlandes. Die Entscheidung zu dem Wohnsitz in der Nähe der Großeltern fällte Joelina. Drews' Manager Kurt Kokus jun. nennt seinen Freund Jürgen gar "bodenständig". "König von Mallorca" oder "Onkel Jürgen" seien letztlich Figuren, eine Art Bauchredner-Puppe von Jürgen, meint er.

Harlekin wurde Drews schon genannt, Troubadour und Bänkelsänger, letztere Bezeichnung mag er noch am ehesten. "Aber im weitesten Sinne mache ich ganz einfach Unterhaltungsmusik". Und wie lange spielt er noch? "Alter ist relativ", sagt Drews, der mit "Ich bau dir ein Schloss" jüngst sogar noch einmal in die "Top Ten" einzog. Das gab's zuletzt vor mehr als 30 Jahren. Drews pendelt weiter zwischen Dülmen bei Münster, Mallorca und Schlagerbühnen in ganz Deutschland. Selbst an seinem Geburtstag - "14 Tage mit Familie in der Türkei" - steht ein Bühnenauftritt auf dem Programm. "Das macht mir Spaß, das hält mich jung."

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