Mäßiges Übergewicht für Hochbetagte besser

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Normalgewichtige sind generell gesünder. Doch bei hochbetagten Senioren, die zum Teil in Pflegeheimen untergebracht sind, schützt offenbar mäßiges Übergewicht vor potenziell gefährlichen Infektionen. Das konnte jetzt ein Autorenteam um Thomas Dorner vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien belegen.

Die Arbeit ist vor kurzem im British Journal of Nutrition erschienen. Dorner im Gespräch mit der APA: "Man weiß, dass Untergewicht für geriatrische Patienten ein Mortalitätsrisiko darstellt. Das gilt auch für Fettsüchtige. Unsere Studie ist ein Mosaiksteinchen, das hier hinein passt."

Die Wissenschafter analysierten die Daten von 619 Patienten, die im Wiener "Haus der Barmherzigkeit", einem großen Pflegeheim, untergebracht waren. Die Personen waren im Durchschnitt 87,6 Jahre alt. Ihre Daten wurden auf Gewichtsklassen und die Häufigkeit von Infektionen analysiert. Der Hauptautor: "In der Langzeitbetreuung von Hochbetagten sind Infektionen eine häufige Krankheits- und Sterbeursache. Infektionen treten häufiger auf und verlaufen schwerer."

Bei der Analyse entdeckten die Experten einige Charakteristika: So kam es im Durchschnitt pro Person und Jahr zu 0,8 Infektionen. Am häufigsten - mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,3 pro Patient und Jahr - waren Harnwegsinfekte, dann folgten Lungenentzündungen (0,19) und schließlich Diarrhoe (0,12) sowie andere Infektionen (insgesamt 0,20).

Offenbar sind leicht bis mäßig Übergewichtige in der Altersgruppe der Hochbetagten am besten dran: Untergewichtige (BMI weniger als 20) hatten um 62 Prozent häufiger Infektionen als etwas Übergewichtige (BMI zwischen 24 und 27,9). Normalgewichtige (BMI zwischen 20 und 23,9) hatten ein um 84 Prozent erhöhtes Risiko, Fettsüchtige (BMI über 28) eine um 54 Prozent erhöhte Gefährdung. Verglichen wurde das mit den Daten jener Pfleglinge, die offenbar den günstigsten Body-Mass-Index von 27 bis 28 aufwiesen.

Die Wissenschafter: "Dieses Resultate zeigen, dass sowohl Untergewicht als auch Fettsucht in geriatrischen Heimen zu einer höheren Infektionsrate führen: Die häufigsten schweren Begleiterkrankungen waren Demenz, Herz-Kreislauf-Erkankungen und Lungenleiden.

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